Strandkorb Open Air am Dutzendteich

Bei "Fury" standen die Saiten auf Sturm

2.8.2021, 12:19 Uhr
Fury in the Slaughterhouse auf der Strandkorb-Bühne am Dutzendteich.

© Michael Matejka Fury in the Slaughterhouse auf der Strandkorb-Bühne am Dutzendteich.

Vielleicht sind Fury in the Slaughterhouse die beste Britpop-Band, die keine Britpop-Band ist - weil sie nun mal eben nicht aus Manchester in England, sondern aus Hannover in Niedersachsen stammen. Sicher ist indes: Live haben sie noch genügend Wind in den Segeln, um beim Strandkorb Open Air am Nürnberger Dutzendteichgelände das Publikum im Sturm zu nehmen.

Die paar Jahre, die sie sich aus ihrem Königreich der kleineren und größeren Ohrwürmer zurückzogen haben, hat den glorreichen Sieben offenbar gut getan.

Nach den kommerziellen Erfolgen in den 90er Jahren nichts mehr zu müssen, sich dafür alles erlauben zu können, macht die Musiker um Sänger Kai Wingenfelder und dessen Bruder Thorsten sympathisch locker, die ihre spürbar unterschiedlichen Naturelle abwechselnd ausspielen.

Eine Schnapsidee?

Da ist der eher schüchtern wirkende Leadsänger mit seiner markanten, heiseren Singstimme, dort der Farbtupfer und Spaßvogel Christof Stein-Schneider im orangefarbenen Anzug, der gerne mit einem „Stößchen“ dem Publikum zuprostet.
Daneben der nicht minder vielsaitige Thorsten Wingenfelder. Spielfreudig und auch akustisch hervorragend ausgesteuert setzt die Band auf Gitarrenrock, den Martin Huch an der Pedal-Steel garniert.

Es ist der abwechslungsreiche Gig einer Band, die als den größten Fehler ihrer Karriere mal die Namensgebung nannte. Sich „Aufruhr im Schlachthaus“ zu taufen entpuppte sich im Nachhinein als Schnapsidee, denn mit martialischem Tiertod hat ihr melodiöser Rockpop samt seinen ausgeklügelten englischen Texten wirklich nichts am Schweif.

Ob „Radio Orchid“, dessen Lyrics von einer einsamen alten Dame erzählen, oder das düstere „Every Generation has its own Desease“. Ob das neue, flotte „Replay“ oder das hymnenhafte „Won’t forget these days“, das die Band gegen Auftrittsende als Steilvorlage zum Rudelsingen mit den Strandkorbinsassen nutzt.

Dass die Furys sich während der Corona-Pandemie darauf geimpft haben, für das neue Album „Now“ frische Songs einzuspielen, dürften wohl alle gutheißen, die ihre Handytaschenlampen für die Band in den Nürnberger Nachthimmel reckten.

Die Band Selig beim Strandkorb Open Air am Dutzendteich.

Die Band Selig beim Strandkorb Open Air am Dutzendteich. © Michael Matejka

„Selig“ hieß an diesem Abend nicht nur die Hamburger Gruppe, die vor den Furys und nach den Ramrods den „Rock“ anhatte - selig ging Mann wie Frau nach Haus.

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