Berlinale: Bären-Anwärter stehen fest

BERLIN - Mit der Romanverfilmung "Berlin Alexanderplatz" von Burhan Qurbani ("Wir sind jung, wir sind stark") und der märchenhaften Liebesgeschichte "Undine" von Christian Petzold gehen bei der 70. Berlinale zwei deutsche Filme über die Geschichte der Hauptstadt ins Rennen um den goldenen und die silbernen Bären. Eröffnet wird das Festival mit "My Salinger Year" von Philippe Falardeau.

Insgesamt werden im Wettbewerb des Festivals vom 20. Februar bis 1. März 18 Filme zu sehen sein, die das neue Leitungsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek jetzt in Berlin vorstellte.

Die Auswahl sei "eine epische und aufregende Reise" gewesen, "auf der wir mehr als 6800 Filmen aus der ganzen Welt begegnet sind", sagte Chatrian. Anders als sein Vorgänger Dieter Kosslick wollte der künstlerische Leiter kein Motto ausgeben: "Wir zeigen die Filme, die das Kino derzeit am besten repräsentieren." Merkmale des Wettbewerbs seien jedoch, dass Regisseure wie Sally Potter, Qurbani, Hong Sangsoo oder Benoit Delépine erneut vertreten seien. Alle Filme offenbarten zudem "einen Blick auf die dunkle Seite des Menschen".

Im Wettbewerb gezeigt wird Potters Film "The Roads Not Taken" mit Javier Bardem, Elle Fanning und Salma Hayek. Der Koreaner Sangsoo präsentiert "The Woman Who Ran", der Franzose Delépine sein neues Werk "Effacer l’historique (Delete History)". "Irradiés (Irradiated)" von Rithy Panh aus Kambodscha ist der einzige Dokumentarfilm im Bären-Rennen.

Helen Mirren kommt

Erstmals dabei ist der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof mit "There Is No Evil". "Wir hoffen, dass seine Regierung ihm erlauben wird, nach Berlin zu kommen", sagte Chatrian. In der Schweizer Produktion "Schwesterlein" von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond sind Nina Hoss und Lars Eidinger zu sehen.

Außerdem für das Bären-Rennen nominiert sind "DAU. Natasha" von von Ilya Khrzhanovskiy und Jekaterina Oertel, "El prófugo (The Intruder)" von Natalia Meta, "Favolacce (Bad Tales)" von Damiano und Fabio D Innocenzo, "First Cow" von Kelly Reichardt, "Le sel des larmes (The Salt of Tears)" von Philippe Garrel, "Never Rarely Sometimes Always" von Eliza Hittman, "Rizi (Days)" von Tsai Ming-Liang, "Siberia" von Abel Ferrara, "Todos os mortos (All the Dead Ones)" von Caetano Gotardo und Marco Dutra sowie "Volevo nascondermi (Hidden Away)" von Giorgio Diritti.

Den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk bekommt die Oscar-Preisträgerin Helen Mirren. Dem US- Regisseur, Produzenten und Drehbuchautor King Vidor (1894–1982) ist Retrospektive gewidmet. Präsident der Internationalen Jury ist der britische Schauspieler Jeremy Irons. Der Ticketvorverkauf für das Festival, bei dem rund 340 Filme zu sehen sind, startet am 17. Februar.