Antisemitismusvorwürfe

"Blanker Judenhass": Heftige Kritik zwingt documenta-Verantwortliche zum Handeln

20.6.2022, 19:48 Uhr
Der Ausschnitt des umstrittenen Großgemäldes des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Friedrichsplatz zeigt einen Soldaten mit Schweinsgesicht. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift «Mossad», der Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes. 

© Uwe Zucchi, dpa Der Ausschnitt des umstrittenen Großgemäldes des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Friedrichsplatz zeigt einen Soldaten mit Schweinsgesicht. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift «Mossad», der Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes. 

Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die documenta fifteen in Kassel sollen Teile des stark kritisierten Banners des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi Medienberichten zufolge abgedeckt werden. Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung" und "3sat-Kulturzeit" haben Taring Padi, Geschäftsführung und Künstlerische Leitung der documenta entschieden, die Darstellung in der betreffenden Arbeit am Friedrichsplatz in Teilen zu verdecken.

Die Pressestelle der documenta war zunächst nicht zu erreichen. Auf dem großflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift "Mossad" - die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat sich bestürzt geäußert.

"Als Mitglied der jüdischen Gemeinschaft, aber auch als Bürgerin dieses Landes bin ich entsetzt über den blanken Judenhass, der sich im Bild von Taring Padi zeigt. Personen mit Schläfenlocken und SS-Runen, dazu ein Schweinekopf mit der Aufschrift "Mossad"" - das sei plump antisemitisch, sagte Knobloch am Montag in München. Die Ankündigung, das Gemälde teilweise zu verdecken und der Grenzüberschreitung "durch Anbringung einer Fußnote die Spitze nehmen zu können, ist absurd". Die antisemitischen Vorfälle rund um diese documenta seien zu einem Thema für die gesamte Gesellschaft geworden.

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