Büchner-Preis für Lukas Bärfuss

9.7.2019, 15:21 Uhr
Büchner-Preis für Lukas Bärfuss

© Paula Ribas/telam/dpa

Der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Lukas Bärfuss (47) wird mit dem Georg-Büchner-Preis 2019 ausgezeichnet. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung  in Darmstadt mit. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Er wird am 2. November in Darmstadt verliehen.

"Mit Lukas Bärfuss zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen herausragenden Erzähler und Dramatiker der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aus", heißt es in der Begründung der Jury. "Mit hoher Stilsicherheit und formalem Variationsreichtum erkunden seine Dramen und Romane stets neu und anders existentielle Grundsituationen des modernen Lebens." Es seien Qualitäten, die zugleich Bärfuss' Essays prägen, in denen er die heutige Welt mit furchtlos prüfendem, verwundertem und anerkennendem Blick begleite.

Völkermord und "sexuelle Neurosen"

Zu den bekanntesten Werken des vielfach ausgezeichneten Autors gehören die Romane "Hundert Tage" über den Völkermord in Ruanda und "Koala" über den Suizid seines Bruders sowie das Bühnenstück "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern".

Die Akademie vergibt die Auszeichnung seit 1951 an Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben".

"Ein Engelskuss"

Im September 2018 wurde Bärfuss' Stück „Der Elefantengeist“ über den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Der Büchner-Preis ist für ihn ein „Engelskuss“, sagte Bärfuss, nachdem er von der Ehrung erfahren hatte. Der Preis stehe einfach für sich. Doch sei der Dramatiker Georg Büchner (1813-1837) für ihn auch prägend gewesen und dessen Lebensweg nach wie vor hoch aktuell. „Seine Literatur hat mein Leben verändert. Es gibt nur wenige Autoren, von denen ich das sagen kann.“ Ob Büchners „Woyzeck“ oder „Dantons Tod“: Danach sei nichts mehr wie vorher gewesen. Und der aus politischen Gründen im 19. Jahrhundert aus Hessen in die Schweiz geflüchtete und in Zürich gestorbene Revolutionär Büchner müsse noch heute Mahnung sein. 

Zu den bisherigen Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt Jürgen Becker (2014), Rainald Goetz (2015), Marcel Beyer (2016), Jan Wagner (2017) und im vergangenen Jahr die Schriftstellerin Terézia Mora.

Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner ("Woyzeck"). Er wurde 1813 im Großherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich. 

 

 

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