Bully Herbig äußert sich zur Winnetou-Debatte: "Würde ich heute so nicht mehr drehen"

Nürnberg - Die Winnetou-Debatte sorgt seit einigen Wochen für Schlagzeilen. In einem Interview äußerte sich jetzt der "Schuh des Manitu"-Regisseur Michael Bully Herbig zu dem Trubel und seinen 2001 erschienenen Film.

Die Geschichten von Winnetou seien rassistisch und kolonialistisch geprägt und beinhalten kulturelle Aneignung, lauten die Vorwürfe gegen die Filme und Bücher von Karl May. Die Meinungen der Menschen gehen stark auseinander: Die einen sehen den Film komplett aus der Zeit gefallen, andere finden die Geschichten seien Klassiker und sehen kein Problem.

In einem Interview mit Radio Bremen äußerte sich nun Michael Bully Herbig zu der anhaltenden Diskussion. Der Regisseur der Winnetou-Parodie "Der Schuh des Manitu" sieht für die Comedy-Filmbranche schwere Zeiten in der Zukunft, kann die Debatte aber in einigen Bereichen nachvollziehen.

"Polemische Diskussion"

"Ich finde gewisse Entwicklungen total richtig. Dass man über Dinge spricht, die man heute vielleicht so nicht mehr sagen würde wie vor 20 Jahren, da habe ich absolut Verständnis für", teilt Herbig seine Meinung. "Ich finde nur, dass diese Diskussion ein bisschen polemisch geführt wird. Und ich habe den Eindruck, dass alle im Moment so laut sind, dass keiner dem anderen mehr zuhört.“

Der Filmemacher würde heute nicht nochmal eine vergleichbare Parodie zu "Der Schuh des Manitu" drehen. "Die Comedy-Polizei ist so streng geworden. Das nimmt einem ein bisschen die Unschuld. Und die Freiheit." In der aktuellen Zeit sei es viel schwieriger, Komödien zu drehen, "weil man den Leuten inzwischen viel schneller auf die Füße tritt", so Herbig. "Wenn mir jemand das Totschlagargument entgegenschleudert ‚Du hast meine Gefühle verletzt‘, dann kann ich nicht sagen, ‚Stimmt doch gar nicht‘." Herbig geht in Zukunft eher von schlechten Zeiten für die Comedy-Szene aus.

So kommentiert NN-Redakteur Thomas Correll die Winnetou-Debatte auf unserem Premiumportal nn.de.