Das Ding der Woche: Giulia Beckers Debüt-Roman

7.8.2019, 18:02 Uhr
Das Ding der Woche: Giulia Beckers Debüt-Roman

© Horst Linke

Zugegeben, ganz neu ist der Roman nicht mehr. Aber das macht nichts  - lesenswert ist er ja trotzdem.

Eine der Hauptfiguren in dem schmalen Buch ist Silke. Sie ist über 40, hat das, was man ein Helfersyndrom nennt — nur in noch viel ausgeprägter als üblich — und arbeitet sich seit beinahe drei Jahrzehnten an ihren Schulden ab, die sie wegen des Ziehens der Notbremse in einem Zug hat. 

Silke, ihre überkandidelte Freundin Renate, die den Verlust ihres Malteser-Mischlings Mandarine Schatzi betrauert, die 97-jährige, kranke Frau Goebel und Willy-Martin sind die Protagonisten dieses Romans. Letzterer spielt leidenschaftlich gerne Online-Kniffel und dreht sich beim Niesen in schöner Regelmäßigkeit einmal um die eigene Achse.

Das Ding der Woche: Giulia Beckers Debüt-Roman

© Rowohlt Verlag

Es sind diese kleinen, witzigen Details, die Spaß machen beim Lesen. Giulia Becker (Jahrgang 1991) weiß halt auch, wie‘s geht: Sie ist Autorin im Team bei Jan Böhmermanns Satire-Sendung "Neo Magazin Royale" und steht dort auch manchmal vor der Kamera.

In kurzen, aber treffenden Sätzen, mit Hilfe skurriler Dialoge und präziser Beobachtungen entwirft sie eine Welt, die im Kern eigentlich so was von traurig ist. Wären da nicht die kleinen Gesten der Menschlichkeit, die sie eben auch einstreut.

Giulia Becker erzählt in "Das Leben ist eins der Härtesten" keine bedeutsame Geschichte, spinnt keinen großen Spannungsbogen. Aber sie hebt eben jene Menschen heraus aus der Masse, die in selbiger sonst gerne mal heillos untergehen.

Giulia Becker: Das Leben ist eins der Härtesten. Rowohlt Verlag, Hamburg, 212 Seiten, 20 Euro.

Die Redakteure des NN-Feuilletons durchforsten regelmäßig die Riesenflut von Neuerscheinungen und Events und präsentieren einmal pro Woche ihr ganz persönliches Highlight - "Das Ding der Woche". 

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