Donots weihen neuen Spielplatz im Nürnberger Z-Bau ein

24.1.2019, 18:59 Uhr
Donots weihen neuen Spielplatz im Nürnberger Z-Bau ein

© Stefan Hippel

Konzerte fanden in dem Nebengebäude der Südkaserne (im Nürnberger Sprachgebrauch auch "SS-Kaserne" genannt) schon früher statt. Wo einst Hitlers Sturmtruppen ihre Sporthalle hatten und nach dem verlorenen Weltkrieg die US-Army lange ein Offizierskasino mit Kino betrieb, spielten in der Vergangenheit schon Rockbands wie Saxon, Saga, Wizo und Papa Roach, aber auch ewige Geheimtipps wie Fugazi und Godflesh. Das Gedränge, das damals mitunter vor der Guckkastenbühne herrschte, war jedoch übel. Jetzt, bei der Wiedereröffnung, wurde der Saal auf 1000 Zuschauer begrenzt, was eine gute Entscheidung ist: Das Konzert ist ausverkauft, trotzdem kann man sich in dem langgestreckten Raum frei bewegen, kommt von ganz vorne problemlos nach hinten zur Theke oder raus zum Klo und wieder zurück. Der Sound ist sauber und klar.

Die Gäste für diese Wiedereröffnung sind perfekt gewählt: Auf ihrer "Lauter als Bomben"-Tour empfehlen sich die Donots in Nürnberg erneut als bestens geölte Liveband – und als Konsenskapelle. Von der klaren linkspolitischen Aussage in den Texten und Ansagen abgesehen, liegt der Schwerpunkt auf Party — was die Truppe zu einer perfekten Band für Festivals wie "Rock im Park" macht.

Auch im Z-Bau wird das so sympathisch wie souverän runtergespulte Programm mit den einschlägigen Publikums-Mitmachspielchen gewürzt, und auch für die ein oder andere gefällige Fremdkomposition wie Cyndi Laupers unverwüstliches "Time After Time" bleibt Platz. Die eigenen Lieder sind allesamt auf Hymne gebürstet und punkten mit mächtigen Singalongs, sind jedoch nie so kantig, als dass man sie nicht problemlos auch im Radio spielen könnte.

Den Begriff "Punk" sollte man deshalb nicht zu hoch hängen: Die Donots sind eher im soliden Alternative-Rock daheim, bei dem die Grenze zu den Schlager-Hosen ("Tage wie diese") oder auch Arenabands wie den Kings Of Leon fließend ist. Dass sich die Musiker in Nürnberg über ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte freuen, sei ihnen von Herzen gegönnt: Bienenfleißig hat sich die Truppe aus dem westfälischen Ibbenbüren nach oben gespielt. Der Wechsel von englischen auf deutsche Texte vor ein paar Jahren erwies sich als goldrichtiger Move, dito die Entscheidung, künftig alles selbst zu regeln, ohne große Plattenfirma im Hintergrund. 25 Jahre nach Bandgründung sind die Donots so groß und so erfolgreich wie nie.

Fazit: Ein gelungener Abend für die Akteure, vor allem aber ein guter für die Nürnberger Konzertszene: Der neue/alte Saal im Z-Bau schließt im Hallen-Portfolio der Stadt die Lücke zwischen dem Hirsch und dem Löwensaal und könnte auch für die Region eine Bereicherung werden. Man darf gespannt sein, wie es hier weitergeht.

www.z-bau.com

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