Er singt wieder: Depardieu veröffentlicht Chansons

17.2.2017, 16:18 Uhr
Er singt wieder: Depardieu veröffentlicht Chansons

© Carlota Ciudad/EFE/dpa

Gérard Depardieu interpretiert die Lieder nicht, sondern bringt sie zum Leben. Er haucht und flüstert, wird poetisch und dramatisch. Depardieu singt von Liebe, Enttäuschung, Schmerz und Tod. Er singt so, als würde er Barbara vor der Kamera verkörpern – mit einer Intensität und Hingabe, zu der bislang nur die im Jahr 1997 verstorbene Chanson-Legende in der Lage war. "Depardieu Chante Barbara" (Depardieu singt Barbara) heißt das Album des französischen Leinwandstars, das am Freitag veröffentlicht wurde.

Niemand habe gewusst, dass Depardieu so singen könne, gestand Gérard Daguerre in einem Interview mit der französischen Wochenzeitung "L’Express". Daguerre begleitet Depardieu am Klavier. Als Pianist und Arrangeur hat er über 15 Jahre lang für Barbara gespielt. Die Idee zu dem Album geht auf Daguerre zurück. Er habe der Sängerin, die sich am 24. November 1997 von der Bühne des Lebens verabschiedet hat, eine Hommage erweisen wollen, wie er in dem Interview erklärte. An Depardieu dachte er, weil der Charakterdarsteller ("Cyrano von Bergerac", "Das Schmuckstück") ein Fan von Barbara ist.

"Nantes", "L’Aigle Noir", "Marienbad" und "Göttingen" gehören auch in Deutschland zu den bekanntesten Chansons der "Dame in Schwarz". "Göttingen" ist auch auf Deutsch erschienen. "Was ich jetzt sage, das klingt freilich für manche Menschen unverzeihlich. Die Kinder sind genau die gleichen, in Paris wie in Göttingen", lautet eine Zeile. Diese Zeile zitierte erst Ende Januar Joachim Gauck auf seiner letzten Reise als Bundespräsident in seiner Rede zum deutsch-französischen Verhältnis in der Sorbonne. Barbara, die eigentlich Monique Andrée Serf hieß, wurde als zweites von vier Kindern einer jüdischen Familie geboren.

Depardieu singt 14 Lieder. Sein Album hat er in Paris im Théâtre des Bouffes du Nord vorgestellt. Alle neun Konzerte waren ausverkauft. Auch die Presse überschlug sich vor Begeisterung. "Überragend", "bewegend", "einmalig", urteilten die Kritiker So viel Erfolg hatte Depardieu womöglich selbst nicht erwartet, als er vor rund zwei Jahren dem Projekt zustimmte, Lieder der Chanson-Legende zu interpretieren. Laut "Express" war für Daguerre die Zusammenarbeit ein Hochgenuss. Er habe die Konzerte so beendet, wie er die von Barbara beendet habe - bewegt, erschöpft, glücklich.

Frankreichs Urgestein des Kinos stand 1986 gemeinsam mit der Chansonnière in der Musikschau "Lily Passion" auf der Bühne. Damals war er Ende 30. Barbara sei auch heute noch bei ihm, sagte Depardieu vor seinem ersten Konzert Anfang Februar. Er wisse nicht, ob er ein Sänger sei, deshalb verleihe er den Worten Emotionen.

Depardieu singt nicht zum ersten Mal. Im Jahr 1980 brachte er sein Solo-Album "Ils ont dit moteur... " heraus mit Texten seiner damaligen Frau Elisabeth. Im Jahr 2006 griff er dann für den Film "Chanson d’Amour" zum Mikro. In dem Drama spielt er einen gealterten Crooner, der durch die französische Provinz tingelt. Eines Tages jedoch bekommt er die Chance zu einem großen Auftritt. 

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