"Festival für Festivals": Im August steigt riesiges Online-Festival

16.7.2020, 14:53 Uhr
Das Heimspiel-Festival im Weißenburger Bergwaldtheater ist, wie so viele andere Festivals in der Region der Corona-Krise, zum Opfer gefallen. Das ist nicht nur bitter für die Fans, sondern auch für die Veranstalter. Sie erhalten jetzt ein wenig Hilfe über eine bundesweite Aktion, von der auch Besucher profitieren.

© sportfoto wug Das Heimspiel-Festival im Weißenburger Bergwaldtheater ist, wie so viele andere Festivals in der Region der Corona-Krise, zum Opfer gefallen. Das ist nicht nur bitter für die Fans, sondern auch für die Veranstalter. Sie erhalten jetzt ein wenig Hilfe über eine bundesweite Aktion, von der auch Besucher profitieren.

Das Berliner Digital-Festival-Magazin Höme hat 150 Festivals aus der ganzen Republik mit namhaften Künstlern und Sponsoren zusammengebracht. Das Ergebnis ist ein analog-virtuelles Festivalwochenende vom 21. bis 23. August, das sich solidarisch "Festival für Festivals" (FFF) nennt. Ein Versuch, den Zauber einer Massenveranstaltung in die Corona-Zeiten zu übersetzen.

Mit von der Partie sind bemerkenswert viele und sehr unterschiedliche Festivals aus der Region. Vom Afrika-Karibik-Festival in Wassertrüdingen über das Heimspiel Festival in Weißenburg, Burning Beach in Pleinfeld, Ansbach Open, Nürnberg Pop, das Waldstock Festival Pegnitz und das Summer Breeze in Dinkelsbühl bis hin zum Taubertal Festival in Rothenburg oder Shamrock Castle in Eggolsheim. Und das sind noch gar nicht mal alle.

Von Nürnberger Seite aus profitieren unter anderem Container Love oder Nürnberg Pop. Auch das Concertbüro Franken (CBF), das unter anderem hinter Burning Beach in Pleinfeld, dem Feuertanz auf Burg Abenberg, dem Hopfenpflücker-Festival in Thalmässing oder Lieder am See in Spalt steht, kommt die Hilfsaktion in diesen für Veranstalter sehr schwierigen Zeiten zugute.

Veranstalter freuen sich über die Idee und Unterstützung

Dort sei man derzeit glücklich über jegliche Unterstützung, betont Bernhard Chapligin, der im CBF für Booking & Event Development zuständig und damit der geistige Vater von Container Love oder Burning Beach ist. Das Concertbüro hat selbstverständlich eigene Kampagnen ins Leben gerufen und über Startnext angelegt. Dort gibt es zugeschnittene Aktionen auf die Unterschiedlichkeit der Festivals und ihrer Besucher (Feuertanz-Fans sind ein anderer Typ Mensch als Burning-Beach-Besucher).

Die Startnext-Aktionen des CBF für das Feuertanz-Festival ("Wir holen uns die Burg zurück"), für Burning Beach ("Burning Beach Live Guards"), für Pyraser Classic Rock ("Faßtenzeit 2020") und Lieder am See ("Alle Jahre LIEDER - AM SEE") laufen noch und sollen den Erhalt künftiger Editionen etwas sichern. Dennoch schwärmt Chapligin über die Kreativität der Höme-Macher, nennt sie "eine sehr coole Truppe, die gute Sachen macht". Die meisten Spenden erhofft er sich jedoch über die eigenen Aktionen.

Die Fans, sagt Johannes Jacobi, Mitgründer von Höme und damit für Festival für Festivals, könnten entweder ausgewiesen für ein beziehungsweise ihr Festival spenden oder die Summe der nicht gezielten Spenden wird paritätisch auf alle teilnehmenden Festivals verteilt. Denn Höme geht es darum, die Festivalkultur auch in diesem Jahr am Leben zu halten sowie den darbenden Veranstaltern zumindest ein wenig unter die Arme zu greifen und den Fans, die ihren Festivalsommer sicherlich schmerzlich vermissen, eine Alternative bzw. eine Art Substitut zu geben. Die jungen Gründer von Höme haben sich der Vielfalt der Festivals in ganz Deutschland verschrieben. "Wir lieben Festivalsommer", betont Jacobi.

Die Idee hinter der charmanten Aktion hat zwei Seiten. Die eine ist das Digital-Angebot im Netz. Die Festivals haben ihre Köpfe zusammengesteckt und sind dabei, ein dreitägiges Programm auf die Beine zu stellen. Das reicht offenbar von Auftritten prominenter Bands auf der digitalen Hauptbühne bzw. dem Hauptstream über Talks, Bieryoga, Kochshows, Aftershow-Partys bis hin zu verschiedenen Challenges. Details sollen noch folgen. Unter anderem wird ein virtueller Campingplatz im Netz entstehen, auf dem einzelne Festival-Freunde für ihr Heimat-Festival in Wettbewerben gegeneinander antreten können. Parallel dazu können die Festivalmacher eine Art eigenen Kanal mit Konzertausschnitten oder dergleichen bestücken und damit gezielter ans eigene Publikum herantreten.

Kreatives Festival-Feeling von Pegnitz bis Pleinfeld

Die andere, analoge Seite der Veranstaltung, ist die in den eigenen vier Wänden, dem Park vor der Haustür oder dem Baggersee ums Eck. Geht es nach dem Berliner Festival-Experten, dann würden sich im August zahlreiche Musikfans in der gesamten Republik ein Wochenende Zeit nehmen, und wie beim echten Festival gemeinsam die Musik und das Draußen-Sein genießen. Selbstverständlich unter Beachtung aller Corona-Regeln, die dann an den jeweiligen Orten gelten und die Gemeinschaft schützen sollen.

Damit dabei Festival-Feeling aufkommt, kann man sich auf der Homepage https://festivalfuerfestivals.de für 35 Euro eine Festivalbox mit dem nötigen Equipment für das Wochenende nach Hause bestellen. Die umfasst dann nicht nur ein Shirt mit allen beteiligten Festivals als Line-Up, sondern auch FFF-Festivalbändchen, Beschilderungen von Backstage bis Mainstage, ein FFF-Mehrweg-Plastikbecher, Foodtruck-Kochbuch, Chips, Spiele und nicht zuletzt ein Magazin mit Reportagen, Hintergründen und Interviews zu dem Festivalsommer, den es nie gegeben hat. Auch ein Quartett-Kartenset mit allen beteiligten Festivals und ein Duftbaum mit "Festivalgeruch" soll beilegen.

Die Einnahmen aus dem Verkauf der Boxen und anderer Fanartikel werden nach Abzug der Produktionskosten komplett den Festivals zugute kommen. Das soll helfen, die kulturelle Festivallandschaft in Deutschland zu erhalten. Die Situation ist für alle Festivalmacher landauf, landab herausfordern. Da schadet so ein Wochenende im Namen der Musikkultur keinesfalls. Als Zeichen der Hoffnung, dass es irgendwann weitergeht, und als Solidaritätsbekundung an alle Kulturschaffenden da draußen.

Verlosung für alle teilnehmenden Festivals 2021

Die Festivalbox ist noch bis kommenden Sonntag, 19. Juli, auf dem Shop der Seite erhältlich - das Festivalwochenende mit den Streams und Aktionen beginnt am Freitag, 21. August, und endet am Sonntag, 23. August. Unter allen Käufern werden zudem Goldene Festivalbändchen verlost, die, wie ein Joker, zum freien Eintritt bei allen der 150 teilnehmenden Festivals im Jahr 2021 im gesamten Bundesgebiet berechtigen.

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