Frauenkirche: Die Endlichkeit im «Totentanz«

18.11.2008, 00:00 Uhr
Frauenkirche: Die Endlichkeit im «Totentanz«

© Colourbox

Der neu gegründete Jugendchor der Bayerischen Chorakademie machte unter Leitung von Gerd Guglhör mit kräftigen, schön timbrierten Nachwuchsstimmen eine hervorragende Figur. Für eine beklemmende Atmosphäre bei Hugo Distlers «Totentanz« sorgte die Lichtregie im meist dunklen Kirchenraum, durch den ein vielsagender Lichtkegel geisterte.

Offen blieb allerdings, woran die Erwartungen, die eine im Programmheft angekündigte Inszenierung der Regisseurin Susanne Frey wecken musste, denn gemessen werden sollten. Die hautnah im Publikum verteilten und inmitten des hallenden Kirchenraums dadurch leider auch nur schwer verständlichen Sprecher in Straßenkleidung drosselten die theatralische Wirkung. Was unter die Haut gehen könnte, schafft also Distanz in epischer Manier.

Barocke Wucht

Andererseits schaufelte dazu die knorrige Sprechstimme der Schauspielerin Monika Manz aus dem Off permanent barocke Wucht in ihre Rolle als Gleichmacher «Tod«. Dabei hätte weniger Emotionalität und mehr einimprägnierte, archetypische Kühle der Glaubhaftigkeit nur nützen können. Insofern schwankte also die Umsetzung von Distlers «Totentanz«, der mit seinem zweiten Werk aus Opus 12 Verse des Barockmystikers Angelus Silesius aus dessen Poesiesammlung «Der Cherubinische Wandersmann« vertonte und dem Lübecker Totentanz ein musikalisches Denkmal setzte.

Die von Jakob Guglhör komponierten Querflötensoli fassten ausdrucksvoll die Unbestimmbarkeit und Unausweichlichkeit der Todeserfahrung – mit feiner Entschiedenheit vorgetragen von Flötist Peter Eberl. Auch bei der anschließenden Uraufführung eines dreisätzigen Lamentos des Nachwuchskomponisten – «Mein Gott... – warum hast du mich verlassen« machte der Chor auf sich aufmerksam.