Heißmann und Rassau: "Depp ist gemein, Debberla ist nett"

21.8.2017, 16:00 Uhr
Heißmann und Rassau:

© Foto: Peter Romir

"Wenn ich durch die Fußgängerzone gehe, sagen die Leute oft ,Des is aaner von däi Zwaa’", sagt Martin Rassau. "Wir sind so eine Art Familienmitglieder – vor allem für ältere Damen." Das liegt daran, dass Heißmann und Rassau bereits seit Schulzeiten auf der Bühne stehen. Damals allerdings noch als Konkurrenten: "Jeder hatte seine eigenen Fans und fand den anderen doof", erinnert sich Rassau.

"Erst später trafen wir uns zufällig und merkten beide: Der andere ist gar nicht so blöd." Daraus entstand eine künstlerische Partnerschaft, die sich seit dreißig Jahren bewährt hat. Auch wenn die beiden oft unterschiedlicher Meinung sind. Zum Beispiel was den Fränkischen Humor betrifft: "Gibt's ned", meint Rassau. "Witze sind überall gleich." "Gibt's schon", kontert Volker Heißmann. "Weil unser Dialekt alles liebenswert macht: Depp ist gemein. Debberla ist nett." "Dann sag doch mal Debberla zu einem Polizisten. . ."

Schon mit Anfang 20 eröffneten sie ihre erste Bühne in der Nürnberger Mauthalle. Dort erfanden sie auch ihre Paraderollen: Die beiden Witwen Waltraud und Mariechen. "Wir haben uns da an echten alten Damen orientiert, die wir in Cafés gesehen haben." In diesen Rollen traten die beiden 1997 auch erstmals in der "Fastnacht in Franken" auf. "Wir sind kurzfristig für Bernd Händel eingesprungen", erinnert sich Heißmann. "Und zwar gegen den Protest von Sitzungspräsident Detlef Wagenthaler.

Wir hatten damals gerade die Anti-Faschings-Revue ,Nürnberg wie es stinkt und kracht’ gemacht und er wollte keine Faschingsgegner in der Sendung. Später hat er uns gesagt, dass er nun heilfroh ist, dass er damals überstimmt wurde." Die beiden Fürther waren ohne große Erwartungen nach Veitshöchheim gefahren: "Wir waren doch eh schon in ganz Franken auf Tour und hatten ein eigenes Theater – was sollte da noch größeres kommen?"

Es kamen Auftritte in ganz Deutschland — mit teilweise über 8000 Zuschauern. "Das ist sogar leichter als bei 80", meint Heißmann. "Bei 1000 ist immer einer dabei, der zu lachen anfängt."

Trotzdem erwiesen sich die Witwen nicht nur als Segen, sondern auch als Einschränkung: "Viele Leute, die uns nicht mögen, kennen nur alte Waltraud und Mariechen-Sketche", sagt Heißmann. "Manche denken, wir gehen in diesen Kleidern ins Bett und stehen damit auf. Und übersehen, was wir noch alles gemacht haben: Einen Kinofilm, Revuen, Zirkus, Operetten. . ."

Und nicht zu vergessen schließlich das eigene Theater im großen Stil: Mit der Fürther Comödie schufen sie nicht nur 40 Arbeitsplätze, sondern bringen auch regelmäßig Touristen nach Fürth: "So können wir dieser Stadt etwas zurückgeben, die immer ein guter Nährboden für Komödianten war."

 

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