Herbstsalon unter Freunden

20.10.2020, 11:21 Uhr
Herbstsalon unter Freunden

© Bernhard Prinz

Das klingt nach Rückblick, doch mit allen drei Präsentationen macht das Neue Museum seinem Namen alle Ehre. Zwei Nürnberger Sammlerpaare bringen zeitgenössische Fotografie ins Haus.

Aus der Sammlung von Andrea Wittmann und Markus Birner wird eine opulente Auswahl von Werken prominenter Fotografinnen und Fotografen in Petersburger Hängung präsentiert. Neben- und übereinander entfaltet sich ein privates und zugleich repräsentatives Panorama der heutigen Fotokunst. Betitelt ist die Zusammenschau mit Punctum, einem zentralen Begriff aus Roland Barthes‘ theoretischer Schrift Die helle Kammer.

Kerstin Hiller und Helmut Schmelzer sind Bernhard Prinz freundschaftlich verbunden. Der aus Fürth stammende Künstler war in den 1980er-Jahren durch altmeisterlich anmutende Allegorien bekannt geworden: Selbstbewusste, schöne, junge Menschen posierten als Personifikationen. Das Foto List und Lizenz von 1992 etwa unterläuft den Ehrfurcht gebietenden Ernst der Darstellung schon durch seinen absurden Titel. Gegenübergestellt werden neue Arbeiten, die architektonische Motive in labyrinthische Strukturen überführen.

Der dritte Unter Freunden-Raum in diesem Herbst ist der aus Moskau stammenden und in New York lebenden Künstlerin Dasha Shishkin gewidmet. Die verstörende Bildwelt der Zeichnerin scheint geheimen Obsessionen und der Logik von Albträumen zu folgen. Ihre Figuren sind sexuell vieldeutig, anmutig und zärtlich, zugleich aber auch grausam. Dabei misst Shishkin ihre Zeichenkunst an Toulouse-Lautrec, japanischen Farbholzschnitten und den großen Comiczeichnern. Die Präsentation unter dem Titel Leiblinien verdankt sich dem Engagement von Günter Lorenz.

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