In der Halle waren sie ganz aus dem Häuschen

26.12.2016, 17:53 Uhr
In der Halle waren sie ganz aus dem Häuschen

© Archiv-Foto: Wilhelm

Was da an weihnachtlichen Musiken von den Podien tönt, reflektiert eine staunenswerte Vielfalt: da brillieren Blechbläser in Barockpracht über das Wunder der Geburt, verbreiten Kammermusiken weihnachtliche Intimität, faszinieren groß besetzte Chöre mit überzeugender Emotionalität. So effektreich sich die Programme auch immer ausnehmen, Staunen macht immer, wie originell die Interpreten zu besetzen verstehen.

So haben sich fünf ehemalige „Windsbacher“ als A-cappella-Band „Viva Voce“ etabliert, um ihre Zuhörer mit „Vox-Pop“ in den Bann zu ziehen. Nach Auftritten in Ansbach, Würzburg und Dinkelsbühl präsentierten sich die hochmotivierten Stimmkünstler mit ihren launig gestrickten Beiträgen den begeistert applaudierenden Zuhörern in der Matinée am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Mit den Nürnberger Symphonikern im Background sowie dem am Pult lenkenden Basken Enrique Ugarte rollt eine erfrischend charmant dargebotene sinfonische Bescherung vorüber – ein festlich gemixter Cocktail, den die Interpreten mit Gepfeffertem, allerlei ironischen Beimengungen und Streiflichtern über konsumwütige Zeitgenossen zu würzen verstehen.

Instrumente benötigt diese längst den Windsbacher Chorknaben entwachsene, weit herumgekommene Crew in ihrem musikalischen Alltag nicht. Damit den Zuhörern aber bewusst wird, wie diese vokale Alltäglichkeit a-cappella ohne orchestrale Sekundanz klingt, imitieren die fünf selbstgestrickte instrumentale Elemente. Eine höchst gelächterträchtige Vorführung – vor allem wenn perkussiv artikuliert wird. Was diese Gruppe hier zum Besten gibt, entspringt aus geläufigem Gurgeln: mundgemachte „Best-of“Vokalkunst, dazu pfiffig moderiert, allzu Kitschiges meidend.

Ob nun das „Halleluja“ des verstorbenen Leonard Cohen, Johann Pachelbels D-Dur-Kanon durch die Ritzen lugt, die unvermeidlichen „Jingle Bells“ läuten und „Viva Voce“ ihre Marke Eigenbau, Songs wie das flott aufs Parkett gelegte und umwerfend kalauernde „Wir schenken uns nix“ favorisiert: Alles ist durchdrungen von fröhlicher, mitunter auch hintersinniger Stimmung, wie die Story vom Schneemann „Frosty“. Die gut disponierten Nürnberger Symphoniker steuern übersprudelnde Klänge von Light Classic bei, so „Sleigh Ride“ von Leroy Anderson.

Mit Raffinement eingekleidete, tänzerisch vibrierende, weihnachtliche Songs, dazu „Traditionals“ wie das lettische „See, Amid The Winter’s Snow“ oder das stimmungsvolle „Maria durch ein Dornwald ging“ tragen allesamt eine besinnliche Note. Es sind Botschaften der Freude, die das gut gelaunte, mit dem Bayerischen Kulturpreis dekorierte Quintett zum Besten gibt und augenzwinkernd charmant den Zuhörern präsentiert.

Andacht und Fröhlichkeit tragen diese frischen, lupenrein intonierenden Stimmen in kunterbunt gestrickten Nummern, die Dirigent Enrique Ugarte zusammen mit Tim Jäkel arrangiert haben. In der rappelvollen Halle gerät das Publikum aus dem Häuschen.

Keine Kommentare