Interview mit Schauspieler André Eisermann

12.8.2009, 00:00 Uhr
Interview mit  Schauspieler André Eisermann

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Herr Eisermann, kennen Sie Nürnberg?

André Eisermann:
Natürlich. Ich habe mich zur Vorbereitung auf die Hauser-Rolle intensiv mit der Stadt und ihrer Geschichte befasst. Ich behaupte sogar, dass ich Nürnberg besser kenne als viele Einheimische. Wenn ich auf der Straße nach dem Unschlittplatz oder gar nach Kaspar Hauser frage, ernte ich häufig ratloses Schulterzucken.

Sind Sie gerne hier?

Eisermann:
Unbedingt. Ich gehe auf das Dach meines Hotels und schaue auf die Altstadt. Es ist wirklich toll, wie man das gestaltetet hat. Vor allem die Dachlandschaft spricht mich an.

Sie sagen von sich selbst «Ich kann es nicht, aber ich mache es.« Ein Lebensmotto?

Eisermann:
Das kann man so sagen. Es ist ganz wichtig im Leben, immer wieder etwas zum ersten Mal zu tun. Man lernt dabei, auch wenn einmal etwas daneben geht. Das ist viel besser als langweilige Routine. Glück kommt vom Mut, etwas zu wagen.

Sie sagen auch «Ich bin nicht Mainstream«. Ist es ein Glück, anders zu sein?

Eisermann:
Nicht immer. Ich habe zum Beispiel kein Engagement am Nürnberger Theater bekommen, weil ich als zu schwierig galt. Aber das Anderssein ist Teil meines Lebens. Als ich an der Münchner Falckenberg- Schule wegen eines Schauspielstudiums vorgesprochen habe, war ich ein Schaustellerjunge ohne Schulabschluss. Damals habe ich es geschafft. Ich glaube daran, dass etwas gelingen kann, wenn man es sich ganz fest in den Kopf setzt.

Wie stehen Sie eigentlich zur Schausteller-Zunft?

Eisermann:
Die Schausteller werden unterschätzt. Was wir heute als großes Theater kennen, hat das fahrende Volk schon vor Jahrhunderten gemacht. Deshalb gehe ich noch immer gerne auf Volksfeste. Und wenn ich es schaffe, den Nürnberger Christkindlesmarkt zu besuchen, treffe ich hier einige meiner Verwandten.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Eisermann:
Bis Mitte August spiele ich den Siegfried im Stück «Das Leben des Siegfried« bei den Nibelungen-Festspielen in Worms, ab 13. November die Rolle des Richard Hannay in Hitchcocks «Die 39 Stufen« in Düsseldorf. In Fürth lese ich Goethes «Die Leiden des jungen Werther«.

Und was ist Ihre Botschaft an die Welt?

Eisermann:
Da habe ich keine - weil mir da die Worte fehlen. Wenn ich sehe, welche Menschen heute die Atombombe besitzen, weiß ich eigentlich, dass sie sie irgendwann einsetzen werde. Ich denke, wir haben noch drei, vier Jahre. Die sollten wir genießen.