Kabarettpreis-Verleihung in Nürnberg - zum letzten Mal mit Maly

NÜRNBERG - Man wird ihn auch deshalb vermissen: Ein letztes Mal trat Oberbürgermeister Ulrich Maly als Begrüßungsredner ans Pult, um die versammelte Kabarett-Fangemeinde zu unterhalten. In Kabarettistenkreisen ist er längst als fast ebenbürtig anerkannt. Ausgezeichnet wurde als Hauptpreisträger Max Uthoff, es wurde ein langer, lustiger Abend.

Zum ungewohnten Termin nicht Anfang Januar, sondern schon am Vorweihnachts-Wochenende vergab das Burgtheater die von der Stadt gespendeten Preise - an eine vielschichtige Künstlergruppe: Desimo alias Detlef Simon ist Comedian und Magier, die Schweizerin Lisa Catena schaut mit den Augen der Außenstehenden auf manche sonderbare Entwicklung bei uns, und Max Uthoff gilt als einer der scharfzüngigsten unter den Kabarettisten. Kollege Frank Lüdecke führte durch das Programm und nutzte die Gelegenheit natürlich auch für Ausschnitte aus seinen eigenen Texten.

"Desimo ist ein begnadeter Wandler zwischen den Genres. Er beherrscht das Spiel mit Worten ebenso gut wie die Magie und lässt sein Publikum bisweilen im wahrsten Wortsinn Bauklötze staunen", hieß es in der Laudatio des Burgtheaters. Dafür bekam er den Sonderpreis, der mit 2000 Euro dotiert ist. Mit Tangram-ähnlichen Holzteilen ließ er das Publikum ebenso staunen wie mit Gedankenleserei. Bewiesen ist jetzt: Bielefeld gibt es sehr wohl!

"Angriffslustig und direkt"

Catena erhielt als Förderpreisträgerin 4000 Euro. "Angriffslustig und direkt stellt sie aktuelle politische Themen zur Diskussion und rückt die ein oder andere bekannte Wahrheit in einen gänzlich neuen Zusammenhang", fand die Burgtheater-Jury. Im Schwytzerisch angehauchten Beitrag vereinte Catena dann länderübergreifende Seitenhiebe mit skurrilen Fantasiereisen.

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Franken

11.3.2019, 16:00 Uhr

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Und Max Uthoff spielt eh in seiner eigenen Liga: Nicht nur, weil er als einer der ZDF-"Anstalts"-Chefs gern mal die Fakten auspackt, die in den Nachrichten nicht im Detail dargestellt werden. "Eigentlich kriegt er den Preis ja zu spät", merkte Frank Lüdecke an, und viele teilen seine Meinung. "So geschliffen die Rhetorik so unbequem sind seine Standpunkte. Max Uthoff fordert sein Publikum und führt ihm mit trockenem Humor unerbittlich die Widersprüche und Ungerechtigkeiten unseres Gesellschaftssystems vor Augen", hieß es in der Laudatio. Der Preisträger bedankte sich mit der gewohnten Schärfe, mit der er nicht nur politische Sackgassen auskundschaftet, sondern auch die Idiotie des modernen Reisenden auf den Punkt bringt.  

Ein Mitschnitt zur Verleihung des Deutschen Kabarett-Preises ist am Freitag, 17. Januar 2020 zwischen 14:05 bis 15:00 Uhr in der Sendung "radioSpitzen" auf Bayern 2 zu hören (Wiederholung: Samstag 18.01.20, 20:05 bis 21 Uhr ebenfalls auf Bayern 2).