Festival Nuejazz

Live und virtuell: So tönt in Nürnberg der Herbst

21.9.2021, 15:30 Uhr
Frank Wuppinger (rechts) macht es bei Nuejazz wieder spannend.

© Christian Mückl Frank Wuppinger (rechts) macht es bei Nuejazz wieder spannend.

Es gibt eine gemeinsame Schnittmenge zwischen einem Buchhalter in Pahres bei Neustadt an der Aisch, einem Braumeister aus dem selben Ort und Frank Wuppinger, dem Gitarristen: Jazz.

Wuppinger organisiert heuer zum neunten Mal das Nuejazz-Festival und es ist bezeichnend, dass er für das feine Spektakel im Oktober als einen Hauptsponsor eben keinen der naheliegenden Gerstensaftgroßkonzerne ausgewählt hat, sondern eine fränkische Kleinbrauerei, deren Name mit „H“ beginnt und mit „o fmann“ aufhört. Der Buchhalter der Brauerei ist Jazzfan. Brauereibesitzer Georg H. auch.

Der Reiz der neuen Namen

Not macht erfinderisch, falls man die planungsunsichere Pandemie-Situation mal als solche bezeichnen möchte. Wuppinger und sein Team sind nicht nur ideenreich, was die diesjährige Programmgestaltung mit Auftritten von Acts wie Ben Wedel, Butcher Brown, Ätna oder dem Tigran Hamasyan betrifft. Wobei der Reiz des Festivals erneut darin besteht, auch weniger bekannte Namen zu entdecken.

Erfinderisch zeigten sich die Liebhaber der blauen Noten auch darin, das Festival heuer auf zwei Bühnen stattfinden zu lassen. Virtuell und live. Alle Shows werden mittels Livestream im Netz übertragen. Nur das Bier muss man sich halt dann selber öffnen, wenn man anstelle des Wegs zur Kulturwerkstatt auf AEG oder in den Z-Bau, wo die Künstler aus aller möglichen Herren oder Damen Länder auftreten, die virtuelle Variante wählt.

Wie groß der Spannungsbogen im Programm ist, macht zum Beispiel das Gewinnerkonzert des „Bruno Rother Wettbewerbs“ deutlich, das heuer unter dem anspruchsvollen Motto „The Music of Norah Jones“ steht. Sind doch die Klänge der schützernen Sängerin beileibe nicht die reine Lehre des Jazz, sondern durch Blues, Country, Bluegrass und Folk durchdrungen.

Puristen dürften dennoch bei den jeweils in flotte Dreier-Abende (sprich drei Acts pro Veranstaltungstag) zwischen dem 26. und dem 31. Oktober auf ihre sich lohnende Kosten kommen, wie Individualisten. Als Anspiel- Tipps könnte man etwa das nicht nur vokalstarke irische Duo The Breath nennen, aber auch interessante Jazzzeitgenossen wie die fünf Amerikaner von Butcher Brown mit seinem Trompeter und Saxophonisten Marus „Tennisshu“ Tenney. Jazz, Rock, Pop und Soul schließen einander nicht aus. Andere Bastler eines organischen Beats ist das Pärchen von „Ätna“ als eine von vielen Augen- wie Ohrenweiden. Sich jetzt gleich um Tickets zu kümmern (oder jazz gleich), ist womöglich nicht die schlechteste Idee für das Festival, bei dem situationsbedingt die Sitzplatzzahl begrenzt ist. Noch ein Hingucker ist übrigens auch Programm: Die Ausstellung „I dont mean a thing“ der Fakultät Design der TH Nürnberg.

Mehr Infos unter nuejazz.de.

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