Mit dem Flexi-Abo in die „Auferstehungssinfonie“

8.4.2016, 18:53 Uhr
Mit dem Flexi-Abo in die „Auferstehungssinfonie“

© Foto: Torsten Hönig / Straub Design

„Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen auf das veränderte Freizeitverhalten reagieren“, begründet Intendant Lucius A. Hemmer die Innovationen. Neu ist zum Beispiel das Angebot, dass man sich aus dem Gesamtpaket von 20 Konzerten sechs individuell zusammenstellen kann. Nach wie vor wird es die Samstagabend- und Sonntagnachmittagstermine in der Meistersingerhalle geben, aber mit dem Flexi-Abo soll die Devise gelingen „Ich hör’ nur, was ich will“.

Mehr als hundert Auftritte

„Auch am verstärkten Einzelkarten-Verkauf können wir feststellen, dass der Wunsch, sich nicht zu lange vorher festzulegen, zunimmt“, ergänzt Verwaltungsleiterin Artemis Willms. Ansonsten kann Willms positive Zahlen verkünden: Der Abonnentenstamm ist mit 3500 stabil, die Eigeneinspielquote mit 28,6 Prozent überdurchschnittlich hoch. Allerdings auch der Krankenstand im Orchester: Bei weit mehr als hundert Auftritten im Jahr verwundert das wenig.

„Wir bräuchten dringend eine personelle Aufstockung von etwa vier Stellen“, erläutert Intendant Hemmer. „Und zwar nicht wegen irgendwelcher Luxusdinge, sondern damit wir spielen können, was man von uns erwartet.“ Doch noch geben sich die Defizitträger beim Freistaat, bei der Stadt Nürnberg und im Bezirk auf diesem Ohr einigermaßen taub. Das Orchester heißt zwar Nürnberger Symphoniker. Aber für Hemmer ist viel zu wenig im allgemeinen Bewusstsein verankert, dass „wir auch in Amberg, Ansbach, Dinkelsbühl, Erlangen, Neumarkt, Rothenburg, Weißenburg oder Zirndorf, also in der gesamten Metropolregion, auftreten.“

Inhaltlich dürfen Alexander Shelley und seine Musiker aus dem Vollen schöpfen: Geplant sind u.a. Großtaten wie Gustav Mahlers „Auferstehungssinfonie“ (mit allen drei Nürnberger Konzertchören), die 2. Sinfonie von Anton Bruckner, das „Tripelkonzert“ und die „Eroica“ von Beethoven, aber auch das furiose Schlagzeugkonzert von Jennifer Higdon oder „Insula deseta“ des Esten Erkki Sven Tüür.

Den hatte schon Shelleys Vorvorgänger Jac van Steen gepflegt, und auch mit dem Holländer wird es ein Wiedersehen geben. Natürlich bringt er mit Johan Wagenaar ein Stück eines Landsmannes mit. Weitere prominente Gäste haben sich mit den Pianisten David Fray und Lars Vogt (dirigiert auch), dem Brüderpaar Mark (Cello) und Erik (Geige) Schumann oder ARD-Preisträger Alexej Gerassimez (Schlagzeug) angesagt. Auch ist eine erneute konzertante Familienzusammenführung von Vater Howard und Sohn Alexander Shelley geplant.

Daneben gibt es eine Fülle von Sonder-Reihen. Bei „Symphoniker Plus“ treten u.a. Fitzgerald Kusz und die Jazzer vom David Orlowsky Trio auf. Ein Megastar konnte auch für das „Klassik Open Air“ am 6. August gewonnen werden: Orgelmaniac Cameron Carpenter präsentiert seine von ihm geplante und eigens für ihn gebaute mobile Riesenorgel unter freiem Himmel im Luitpoldhain.

Chefdirigenten-Suche

Eine Ehre für das Orchester: Erstmals darf es das Abschlusskonzert des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats ausrichten. Bislang stand es schon für einige Kurse zur Verfügung, aber nun dürfen drei Vertreter des Spitzennachwuchses das Ende ihres Stipendiums in Nürnberg begehen. Das führt direkt zur Shelley-Nachfolge: Es wird keine Findungskommission geben, sondern Intendant und Trägerverein haben einige Kandidaten an den Dutzendteich eingeladen und werden natürlich auch die Eindrücke des Orchesters in ihre Entscheidung mit einbeziehen. Es kann gut sein, dass es nach Shelley eine Chef-lose Interimsspielzeit geben wird. „Das hängt ganz von den vertraglichen Verpflichtungen ab“, berichtet Intendant Lucius A. Hemmer.

www.nuernberger-symphoniker.de

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