Moritz Bleibtreus düsteres Regie-Debüt

20.10.2020, 17:17 Uhr
 Hauptfigur, Autor und Regisseur: Moritz Bleibtreu in „Cortex“.

 Hauptfigur, Autor und Regisseur: Moritz Bleibtreu in „Cortex“.

Für sein Regie-Debüt hat er einen Stoff ausgewählt, der weit entfernt von klassischen Drehbuchvorlagen ist. Am Donnerstag, 22. Oktober, läuft der Streifen in den Kinos an.

"Cortex" ist ein Film wie ein Labyrinth. Mit Sackgassen, Irrwegen, scheinbar ohne Ausgang. Dabei ist das in Hamburg gedrehte Werk mit seinen vielen Erzählebenen eine Mischung aus düsterem "Körpertausch"-Film und einer deutschen und klaustrophobischeren Version von "Inception". Und am Ende fragt man sich: Was war jetzt eigentlich Traum und was Wirklichkeit?

Komplexer Thriller

Im Mittelpunkt des unvorhersehbaren, komplexen Thrillers steht der biedere Familienvater und Supermarkt-Sicherheitsmann Hagen, gespielt von Bleibtreu selbst. Der kann wegen seiner aufwühlenden Träume nicht gut schlafen und ist tagsüber entsprechend gerädert. Dabei träumt er von einem jungen Mann (Jannis Niewöhner), den er zuvor noch nie gesehen hat.

Déjà-vus, Flashbacks, Erinnerungen, Wunschvorstellungen – die Leben der beiden Männer verweben sich immer mehr zu einer gemeinsamen Welt. Wer ist hier eigentlich wer? Gibt es den zweiten Mann doch nur in Hagens Vorstellung? Am Ende bleiben viele Fragen offen.

"Ich wollte einen rotzigen Debütfilm machen"

Und das ist laut Presseheft von Bleibtreu, der auch das Drehbuch geschrieben hat, genau so gewollt. Der Film beschäftige sich mit der Frage "Was wäre, wenn die Vorstellung, jemand anderes zu sein, Wirklichkeit wird?". An sein Debüt sei er recht unbefangen herangegangen, erklärt der deutsche Star-Schauspieler. "Ich wollte nichts weiter machen, als einen kleinen rotzigen Debütfilm. Wenn mir das gelungen ist, freue ich mich.

Die düstere Geschichte von "Cortex" hat eine klare und starke Bildsprache. Zum Teil erinnert sie an alte Hitchcock-Filme, an Hollywoods Film-Noir-Werke. Das ist großes Kino, es beeindruckt und macht visuell richtig viel Spaß.

Auch inhaltlich hallt "Cortex" nach. So mancher dürfte aber ratlos zurückbleiben. Wer Filme mit eindeutigem Abschluss mag, wird den bei "Cortex" nicht finden. Wer sich hingegen gern auf karussellartige Gedankenspiele einlässt und "Inception", "Im Körper des Feindes" und "Lost Highway" mochte, dürfte auch vom Bleibtreu-Debüt gut unterhalten werden.

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