Neu im Kino: «Akte X - Jenseits der Wahrheit«

25.7.2008, 00:00 Uhr
Neu im Kino: «Akte X - Jenseits der Wahrheit«

© Fox

«Akte X« ist ein TV-Phänomen. Die Folgen sahen teuer aus und erinnerten formal eher ans Kino. Sie setzten stilistisch, visuell und zuweilen auch inhaltlich neue Maßstäbe. Dem zweiten Kinofilm «Akte X - Jenseits der Wahrheit«, inszeniert von X-File-Boss Chris Carter, durfte die Aufmerksamkeit der Fangemeinde sicher sein. Aber wie es eben nun mal so ist: Hohen Erwartungen folgt nicht selten die Enttäuschung.

Mulder als beleidigte Leberwurst

Für Mulder, der für alles offene Intuitive, und Scully, die rationale Skeptikerin, haben sich die Dinge grundlegend geändert. Ihre Abteilung wurde vom FBI aufgelöst, übersinnliche Erscheinungen haben das Interesse der Mächtigen verloren. Scully (Gillian Anderson) arbeitet als Ärztin und versucht fanatisch, einem todkranken Jungen das Leben zu retten; Mulder (David Duchovny) spielt die beleidigte Leberwurst und glaubt als Frührentner immer noch an die Existenz des Unmöglichen.

Beide werden reaktiviert, als eine Agentin spurlos verschwindet. Auch wir ahnen, dass «die Wahrheit irgendwo da draußen« ist. Das heißt: Im verschneiten West Virginia, wo es so mysteriös zugeht, dass man sofort an die Existenz von Ufos und Verschwörungen glaubt. Aber halt: Szenen, etwa wenn ein hellsichtiger Priester blutige Tränen weint, werden mit Bedeutung aufgeladen, erweisen sich später jedoch als schlichtes Täuschungsmanöver. Und Obacht: Mit Mysterien hat diese Kino-X-Akte nichts am Hut, alles ist (wenn auch nicht glaubwürdig) nachvollziehbar und erklärlich.

Wenig Handlung

Über Religion und Gott wird viel gesprochen, man wähnt sich zeitweilig in einem Priesterseminar. Dabei wollten wir eigentlich sehen, wie aus der nächsten Schneewehe monströse Aliens hupfen und die Regierung wieder einmal eine intergalaktische Schweinerei zu vertuschen versucht. Ein düsteres Sequel mit viel Atmosphäre, wenig Handlung und einem Fast-Nichts an Spannung. Ein guter Film?

Natürlich eine reine Glaubensfrage, wie schon der Originaltitel «I Want to Believe« signalisiert . . . (Admiral, Imax, Cinecittà und Roxy, Nürnberg; CineStar, Erlangen)

Regie: Chris Carter. Darsteller: David Duchovny, Gillian Anderson, Amanda Peet. (USA/105 Minuten)