Neu im Kino: «Meine Mütter« von Rosa v. Praunheim

21.11.2008, 00:00 Uhr
Neu im Kino: «Meine Mütter« von Rosa v. Praunheim

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Was als private Fahndung unter schwierigen Umständen ziemlich aussichtslos begann, wurde zu einer Recherche auf Leben und Tod. Der Regisseur stieß in Archiven und Behörden, bei possierlichen Heimattreffen der Vertriebenen und an noch erhaltenen Schauplätzen in Riga und Umgebung auf Wahrheiten, der er so nie erwartet, nie geglaubt und zum Schluss auch nicht mehr bis ins letzte Detail wissen wollte.

Geschichte der Deutschen

Die detektivisch erforschte, private Familiengeschichte des Holger Mischwitzky (Praunheims bürgerlicher Adoptivname) wird zur grausam politischen Geschichte der Deutschen. Sie ist unumgänglich bis heute, denn wer ins Baltikum reist, muss sich dem Leiden der Opfer aussetzen: Im Winter 1941 wurden 25.000 lettische Juden unter Anleitung der Wehrmacht erschossen. Vor der Kamera des Deutschen, der ursprünglich «nur« nach seiner Mutter suchte, berichtet eine Holocaust-Überlebende (auf Deutsch) von den Gräueln.

Hervorragende Bilder

Rosa von Praunheim hat seine Wurzeln in Lettland entdeckt - möglicherweise war sein Vater der Polizeikommandeur von Riga. «Meine Mütter« ist ein ebenso liebevolles wie erschreckendes Dokument mit hervorragenden Bildern der Kamerafrau Elfi Mikesch.

Regie: Rosa von Praunheim. Dokumentation. (D/87 Minuten)

(Filmhaus, Nürnberg)