Neu im Kino: »Once« zeigt Musik, die zu Herzen geht

17.1.2008, 00:00 Uhr
Neu im Kino: »Once« zeigt Musik, die zu Herzen geht

© Kinowelt

und der zynische Singer-/Songwriter, der tagsüber Staubsauger im Laden seines Vaters repariert und abends auf Dublins Straßen angesagte Hits und Klassiker spielt, beginnt endlich, seinen eigenen Liedern zu trauen.

Mit wackliger Handkamera und einem Budget von gerade mal 130 000 Euro hat John Carney sein Regiedebüt in nicht einmal drei Wochen heruntergekurbelt - und ist mit viel Amateurfilm-Charme (unfreiwillig) dicht dran an den Statuten des vor 13 Jahren propagierten Dogma-Manifests. Auch bei «Once« sorgen dezentes Licht, blasse Farben und fehlende Filter für jede Menge Authentizität - und für freie Bahn direkt zu den Herzen der Zuschauer.

Schmissiger Sound

Regisseur Carney kennt Hauptdarsteller Glen Hansard noch von der gemeinsamen Zeit bei der irischen Rockband The Frames, wo er bis 1993 als Bassist tätig war. Hansard hingegen spielte schon in «The Commitments« mit, einem der erfolgreichsten Musikfilme der neunziger Jahre - und steuerte zu «Once« den schmissigen Soundtrack bei.

Auch die Hauptdarstellerin, die tschechische Sängerin und Multi-Instrumentalistin Markéta Irglová, kommt aus der Musik und war zuletzt auf Hansards Soloalbum zu hören. Eine Besetzung also, die weiß, was sie tut. Und das merkt man hier in jeder Einstellung. In erdigen Bildern erzählt John Carney sein Boy-Meets-Girl-Märchen, das direkt aus dem Alltag gegriffen ist und bei dem Heldin und Held nicht ohne Grund namenlos bleiben. Allerdings leidet «Once« an einer üblen deutschen Synchronisierung, die jedem einschlägigen TV-Dauerwerbesender Konkurrenz macht.

Wer sich von der miesen Dialogspur nicht abschrecken lässt, darf sich über eine leise Liebesgeschichte made in Europe freuen, die sich in jederlei Hinsicht angenehm von den vergleichbaren Schmonzetten aus der Traumfabrik Hollywood abhebt. (Cinecittà, Nürnberg; Lamm-Lichtspiele Erlangen)

Regie: John Carney. Darsteller: Glen Hansard, Markéta Irglová, Hugh Walsh, Gerry Hendrick, Alastair Foley, Geoff Minogue. (Irland/ 87 Minuten)»»»