Nürnberger Symphoniker mit authentischemTonfall

8.1.2009, 00:00 Uhr
Nürnberger Symphoniker mit authentischemTonfall

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Und das nicht nur für die bekannten Gustostückeln, sondern für einen tiefen Griff in die Partiturpakete der Strauß-Dynastie, ihrer Vorbilder und Nachfahren, für Polkas, Galopps, Mazurken und Walzer. Die haben bei Johann Strauß Vater noch etwas Biedermeierliches und klingen wie Tanztee im Kaffee Blumensträußl.

Nicht unnötig aufgedonnert

Auch diesen Tonfall treffen die Symphoniker völlig authentisch, nichts ist unnötig aufgedonnert oder ertrinkt in zuckersüßer Tempo-Melange. Ganz erstaunliche Orchesterkultur beweisen sie in «Sphärenklänge« vom Familiengenie Pepi Strauß – perfekt. Wie auch der schmissige Gegensatz dazu: blühende Rubato-Gemächlichkeit, dann nobel und präzise zupackendes Schlagwerk, Puszta-Herzblut für den berühmten «Ritter Pásmán«-Czardas.

Noch wienerischer wurde es nach der Pause: mit Johann Schrammel und einem Marsch, der gar nicht nach «Schrammel-Musik« klingt, und mit Cornelia Mayer («Leiterin der Wiener Zither-Gesellschaft«) und ihrem seltenen Konzertinstrument. Sie spielte auf der Zither ein dem Erzherzog Carl Franz Joseph gewidmetes Stück vom k.k. Kammerzitherspieler Hans Lanner. Der machte dem späteren (letzten) Kaiser Karl das Herz schwer bei den Sommerfrischen am Semmering, wo sich das ganze Fin-de-siècle traf. Und dann gab es mit der Zithervirtuosin Mayer noch die «G’schichten aus dem Wienerwald«: sehr fesch, zum Süchtig-Werden. Der Rest: Neujahrs-Ritus.

6. Abonnementskonzert am 30. Jaunuar ein Star-Gastspiel mit dem Pianisten Martin Stadtfeld und Dirigent Reinhard Goebel; Karten-Tel. 0911/4740154.