Rosarote Welten: Die Künstlerin Anke Hellmich

31.5.2010, 00:00 Uhr
Rosarote Welten: Die Künstlerin Anke Hellmich

© Günter Distler

Die ursprünglich aus den USA kommende Fun-Art setzte in der Kunst erstmals den puren Spaß auf die Tagesordnung. Wie alle Fun-Artisten, so hat auch Anke Hellmich keine Angst vor grellen, schrillen Farben und dekorativen Ornamenten.

Sie liebt einfache, beinahe kindliche Figuren in der Art putziger Comic-Helden, deren Ausdruck zwischen Unschuld und pfiffiger Respektlosigkeit wechselt. »Ich bin ein Kind von Pop und Punk, mir gefällt das Bunte, Laute, das ungeniert Triviale und Sentimentale«, erklärt die Künstlerin ihren Stil. Ein Gräuel sind ihr Kunstwerke, die »Betroffenheit demonstrieren und belehren« sollen.

Brücke zwischen Hoch- und Massenkultur

Hellmich betrachtet es als ihre künstlerische Aufgabe, ein bisschen Heiterkeit in das ernste Alltagsleben zu bringen. Dem widmete die 1966 in Coburg geborene Autodidaktin all ihre vielfältigen kreativen Talente: Sie ist Malerin, Objektgestalterin, Performerin, sie entwirft Kleinmöbel, Kleider-Mode und »viele andere Sächelchen«, wie sie sagt. Ihre Produktpalette reicht da von bemalten Kieselsteinen bis zum Design von Gläsern, Dosen und Flaschenöffnern.

Gemalt hat Anke Hellmich »eigentlich schon immer«, das empfindet sie längst als Teil ihrer Persönlichkeit. Ihre ersten Aufträge erhielt sie von befreundeten Punk-Musikern, für deren Auftritte sie Flyer und Plakate gestaltete. Die Motive lieferten die Texte der Bands, aber auch Bücher und Mangas.

Von Anfang an wollte sie die Kluft zwischen Hoch- und Massenkultur überwinden. Nach ihrer Definition veranschaulichte die Fun-Art die »wahren Gefühle«, die auch im vermeintlich Falschen, Oberflächlichen und Kitschigen stecken.

Spielerischer Blick aufs Leben

Hellmichs bewusst plakative Bilder erzählen kleine, lustige Geschichten, in denen sogar Gespenster unter Vampire, abgehackte Köpfe, Tod und Teufel nicht wirklich gruselig sind, sondern lediglich Teile harmloser Halloween-Kostüme, hinter denen sich ungemein herzige, großäugige, ewig junge und dauerverliebte Menschen beiderlei Geschlechts verbergen.

Der Künstlerin ist es bis heute gelungen, sich einen jugendlichen, spielerischen Blick auf das Leben zu bewahren. Diese rosarote und himmelblaue Weltsicht prägt nicht nur ihre Bilder und Objekte, sondern ebenso ihr eigenes Äußeres und ihr öffentliches Auftreten.

Zöpfchenfrisur und Ringelsöckchen

Anke Hellmich, die stets locker und gut gelaunt wirkt, ist der Hingucker bei jedem Konzert und bei jeder Vernissage: Sie hat unbestreitbar etwas Glamouröses, sie ist ein lebendes Kunstwerk von der Zöpfchenfrisur bis zu den Ringelsöckchen und den exzentrischen Schuhen mit Plateausohlen.

Dass die von ihr getragenen Kleider größtenteils Eigenkreationen sind, versteht sich von selbst. Insgesamt ergibt das einen Anblick, der in der Nürnberger Kunst-Szene schon so manche Sorgenfalte auf Veteranenstirnen geglättet hat.

Neue Bilder und Bildobjekte von Anke Hellmich sind bis 30. Juni in der Café-Bar »Willich«, Volprechtstraße 3, zu sehen (Mo.-Do. 18-2 Uhr, Fr./Sa. 18-3 Uhr).