Schöne Grüße aus Fürth

3.8.2020, 13:58 Uhr
Postkarten dokumentieren Zeitgeschichte, wie z. B. der Strohwitwer zur Kärwa. Abbildung: Stadtarchiv Fürth

Postkarten dokumentieren Zeitgeschichte, wie z. B. der Strohwitwer zur Kärwa. Abbildung: Stadtarchiv Fürth

In Bayern wurde 1870 die Postkarte eingeführt. Ab etwa 1896 setzte sie sich durch Anwendung neuer Druckverfahren als Massenkommunikationsmedium endgültig durch. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts erlebte die Postkarte ihre Blütezeit. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden Ansichtskarten hauptsächlich für Grüße von Ausflügen und kurzen Reisen, zum Geburtstag oder Jahreswechsel sowie zu anderen feierlichen Anlässen verwendet. Reisen ins Ausland waren damals noch nicht so üblich wie heute. Der Großteil der Karten wurde daher innerhalb der Landesgrenzen verschickt.

Während des Ersten Weltkriegs erfuhr die Postkarte einen ungeahnten Aufschwung: Soldaten sendeten mehr als 10 Milliarden Feldpostkarten von der Front in die deutsche Heimat, um ihren Familien ein Lebenszeichen zukommen zu lassen.

Auch der Kurpark an der König-Ludwig-Quelle wurde auf einer Postkarte abgebildet. Abbildung: Stadtarchiv Fürth

Auch der Kurpark an der König-Ludwig-Quelle wurde auf einer Postkarte abgebildet. Abbildung: Stadtarchiv Fürth

Anfangs war der Platz zum Schreiben begrenzt. Der Text wurde rund um das Foto oder neben dieses geschrieben. Die andere Seite war ausschließlich für Absender, Adresse und Briefmarke vorbehalten. Als der Teilungsstrich 1905 eingeführt wurde, entstand mehr freier Raum für die Mitteilungen. Eine Ansichtskarte bildet meist topografische Ansichten, typische Bauwerke, bekannte Plätze oder Sehenswürdigkeiten ab, um einen Eindruck vom Aufenthaltsort zu vermitteln. Postkarten als schnelles und unkompliziertes Verständigungsmittel verbreiten zudem, in Zeiten als es kein Fernsehen und kaum bebilderte Zeitungen gab, wichtige Ereignisse unter der Bevölkerung.

Inhaltlich geben sie oftmals spannende Einblicke in das alltägliche Leben der Menschen und ihrer Befindlichkeiten. Kurze Botschaften, Verabredungen mit den Liebsten, Liebesbekundungen, Lebensnachrichten aus dem Krieg, scheinbare Belanglosigkeiten oder auch berührende Gedanken wurden so auf die Reise geschickt.

Die Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert bis zum 6. September 2020 eine Auswahl der Sammlung historischer Ansichtskarten aus dem Stadtarchiv Fürth. Seltene Abbildungen aus der Zeit vom 19. ins 20. Jahrhundert sind zu sehen. Neben Stadtansichten und heute „verschwundenen“ Orten werden noch weitere Facetten gezeigt: Werbe- und Glückwunschkarten, humoristische Abbildungen und Darstellungen von (kleinen) Katastrophen ergänzen die Schau.

http://www.stadtmuseum-fuerth.de/

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