Schriftstellerin Mirjam Pressler gestorben

16.1.2019, 15:52 Uhr

Pressler übersetzte außerdem mehr als 300 Werke, darunter Romane von Zeruya Shalev oder Amos Oz, aus dem Hebräischen. Auch die Tagebücher von Anne Frank hat sie aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen. Ihre eigenen Geschichten handeln oft von unglücklicher Kindheit und Jugend, aber auch der Holocaust und jüdisches Leben in Deutschland waren für sie wichtige Themen.

Pressler wurde am 18. Juni 1940 als uneheliches Kind einer jüdischen Mutter in Darmstadt geboren. Nach einer Kindheit in einer Pflegefamilie und im Heim studierte sie Malerei und Sprachen in Frankfurt am Main und in München. Einige Zeit verbrachte sie in einem Kibbuz in Israel. In München war sie Taxifahrerin und Verkäuferin, bevor sie 1980 mit ihrem Romandebüt "Bitterschokolade" über ein Mädchen mit Bulimie einen großen Erfolg landete.

Historische Jugendromane

Zahlreiche Kinderbücher folgten, für kleinere Leser ("Der schönste Hund der Welt"), aber auch für Jugendliche. Oft siedelte Pressler die Handlung in historischen Rahmen an, die sie genau recherchierte. So spielt "Shylocks Tochter" im Venedig der Renaissance, "Ein Buch für Hanna" schildert die Flucht einer 14-Jährigen Jüdin vor den Nazis.

Für ihr Schaffen erhielt Pressler zahlreiche Auszeichnungen. Noch kurz vor Weihnachten hatte sie 2018 in ihrer Heimatstadt Landshut das Große Bundesverdienstkreuz bekommen, als Anerkennung für ihren herausragenden Einsatz für die Völkerverständigung insbesondere zwischen Israel und Deutschland sowie die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht.

Ihr letzter Roman erscheint im März. "Dunkles Gold" schlage einen Bogen von den Pestpogromen im Mittelalter zu aktuellen antisemitischen Entwicklungen in Deutschland, berichtete ihr Verlag.

 

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