Silvestival: Flanierparty zum Jahreswechsel

18.10.2013, 19:29 Uhr
Silvestival: Flanierparty zum Jahreswechsel

© Christine Dierenbach

Es soll Leute geben, die wussten schon an Ostern, wo und mit wem sie den kommenden Jahreswechsel feiern. Und es gibt andere, die wissen am 30. Dezember noch nicht, wo sie am nächsten Abend sind. Für beide Fraktionen kommt das Nürnberger Silvestival eher nicht infrage. Erstere ist ohnehin verplant — und die zweite wahrscheinlich einfach zu spät dran. Denn das Kontingent der vom Nürnberger Kulturreferat ausgerufenen Silvestersause ist auf 5500 Karten begrenzt. Tausend sind laut Andreas Radlmaier, dem Leiter des zuständigen Projektbüros, schon unter die Leute gebracht.

Nach zwei ausverkauften Ausgaben 2010 und 2011 stellt sich den Organisatoren die Frage, ob Nürnberg ein solches Festival bracht, schon gar nicht mehr. „Wir sind selbst höchst überrascht, wie gut das Angebot angenommen wird“, sagt Kulturreferentin Julia Lehner. Dabei ist das Festival-Konzept eher aus der Not geboren. Weil es im Zentrum keinen entsprechend großen Saal gibt, geht die (übrigens böllerfreie) Silvesterparty eben in diversen, kleineren Spielstätten in der Altstadt über die Bühne.



Das Publikum kann so zwischen 21 Uhr abends und vier Uhr morgens je nach Lust, Laune und Witterung von einem Veranstaltungsort zum anderen flanieren. Die bisher 15 Anlaufpunkte liegen diesmal in der Lorenzer Altstadt rund um den ebenfalls bespielten Klarissenplatz. Zum Markenzeichen des maßgeblich von der Sparkasse Nürnberg unterstützten Silvestivals gehört laut Andreas Radlmaier auch die Programm—Gestaltung, in deren Mittelpunkt die Kulturszene Nordbayerns steht. „Das Festival soll ein Wechselbad der Stile sein, aber auch das Kulturangebot Nürnbergs bündeln, also Künstler aufbieten, die in der Stadt Akzente setzen“, erklärt Radlmaier. Das Spektrum spannt sich zwischen Musik und Zirkuskunst. Insgesamt sind über 25 Bands, Ensembles und Theater angekündigt, die an ihren jeweiligen Auftrittsorten im besten Fall Brücken schlagen und Erlebnisgewohnheiten brechen sollen.

So spielt etwa das Quartett der Philharmoniker-Harfenistin Lilo Kraus und des Blues-Mundharmonika-Spielers Chris Schmitt seine ruhigen und geerdeten Stücke im Club Stereo, abgründige Dirndlmusik gibt es im Aufseßsaal des GNM von Hasemanns Töchtern aus Oberbayern. Dort präsentiert auch Torsten Goods seine eingängigen Popjazz-Balladen.



Im Studio DanceMaxx gibt es derweil Tanzworkshops, die Nürnberger Kulturpreisträger 2013, Smokestack Lightnin’, gastieren im Festsaal des Künstlerhauses, im Garten gibt es Tanzfeuerwerk mit Ingo Schweiger. Matthias Romir jongliert im Katharinensaal, nebenan in der Katharinenruine spielt Schlagzeuger Wolfgang Haffner mit spanischen Freunden. Walzerschwung bringt die ungarische Kammerphilharmonie ins Spiel, und auf dem Klarissenplatz ist Viva Voce zu hören. Und weil im Rathaus, wo etwa Echo-Preisträger Sebastian Manz auftritt, heuer mehr Platz zur Verfügung steht, sollten sich draußen diesmal keine langen Warteschlangen bilden. Mitgebrachte Sektflaschen werden aber wieder konfisziert.

Karten unter Tel.: 0911/2314000. www.silvestival.de
 

Verwandte Themen


Keine Kommentare