Sommerliche Ost-West-Beziehung

25.8.2011, 00:00 Uhr
Sommerliche Ost-West-Beziehung

© Zorro

Isabel und Doreen haben 1988 beste Chancen auf eine Karriere als Ruderinnen in der DDR-Nationalmannschaft. Dafür tun sie alles. Zum Training fahren die beiden unzertrennlichen 17-jährigen Zwillingsschwestern an den Balaton nach Ungarn, dorthin, wo die Grenze zwischen Ost und West so durchlässig ist, wie sonst nirgendwo. Das allerdings interessiert die beiden aufgeweckten Sportlerinnen vorerst wenig.

Auf dem Weg ins Pionierlager treffen sie zwei nette Hamburger Jungs, die sie im knallorangenen VW Käfer mitnehmen. Zwischen den süßen Zone-Mädchen und dem Klassenfeind entspinnt sich eine leise Freundschaft. Die jungen Männer laden die Ruderinnen in die Disco ein, und zur Musik von „Depeche Mode“ und „The Cure“ funkt es zwischen Arne und Doreen ganz gewaltig.

Wegen des Ausgehverbots müssen die Mädchen jedes Mal heimlich über den Maschendrahtzaun des Camps klettern. Und irgendwann stellen Arne und Doreen fest, dass ihre Liebe unter den gegebenen Umständen keine Chance hat. So keimt ein abenteuerlicher Fluchtplan, für den sich Doreen zwischen Freiheit und Familienbande entscheiden muss.

Man hätte die Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, hochdramatisch aufladen können, doch Regisseur Robert Thalheim („Am Ende kommen Touristen“) macht einen leichten, leisen und doch spannenden Sommerfilm daraus.

Die politische Situation lässt sich zwar nur am autoritären, staatlich verordneten Erziehungsstil im Sommerlager ablesen, dafür konzentriert sich Thalheim ganz auf die Liebesgeschichte und die inneren Konflikte der Zwillingsschwestern, die zusehends aufbegehren. Sein großer Trumpf sind dabei die unverbrauchten, mit entwaffnender Natürlichkeit auftretenden Schauspielerinnen Luise Heyer und Friederike Becht als Isabel und Doreen, denen man ihre Geschichte glaubt und mit denen man auf ein glückliches Ende hofft. (D/90 Min./Cinecittà, Nbg.)
 

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