Stadttheater Fürth: "Ein Sams zuviel"

20.11.2011, 18:22 Uhr
Stadttheater Fürth:

© Langer/Stadttheater Fürth

Das Erfolgs-Duo Paul Maar und Christian Schidlowsky konnte mit seinem neuen, gemeinsam geschriebenen Bühnenstück die hohen Erwartungen mehr als erfüllen, wie die wahren Begeisterungsstürme der großen und kleinen Zuschauer zeigten.

 Das Sams ist die bekannteste Kinderbuchschöpfung des Bamberger Autors Paul Maar. Bereits sechs Bücher und zwei Kinofilme existieren über das freche Fabelwesen. In dem neuen Stück gesellt sich zu den bekannten Figuren nun ein zweites Sams. Und das kommt so: Herr Taschenbier hat Geburtstag. Fatalerweise wünscht er seiner nervenden Vermieterin Frau Rotkohl auch ein Sams, damit sie sieht, wie schwer das Leben mit so einem Kobold ist. Und tatsächlich geht dieser Wunsch in Erfüllung.

 Das neue Sams (süß lispelnd: Nilz Bessel) ist ganz anders als das vorlaute Sams von Herrn Taschenbier, also überaus liebenswürdig, höflich und hilfsbereit. Und vor allem klaut es keine Würste, weil es Vegetarier ist. Dieser völlig gegensätzliche Charakter zum Ursprungs-Sams löst die unterschiedlichsten Reaktionen aus.

Während sich Frau Rotkohl (Inka Weinand) vom resoluten Hausdrachen mit Lockenwicklern und geblümten Morgenrock in eine ganz reizende Ersatzmama verwandelt, reagiert das „erstgeborene“ Sams (Franziska Theiner) mit Eifersucht und versucht trickreich, den Nebenbuhler loszuwerden, den jeder gleich ins Herz schließt. Der nette Herr Taschenbier (Jens Eulenberger) und der verliebte Herr Mon (Georg Schmiechen) vervollständigen das spielfreudige Protagonisten-Quintett.

 Die spritzige Handlung hat Christian Schidlowky turbulent in Szene gesetzt. Jede Menge Gags, Slapstick- und akrobatische Einlagen sorgen für heitere Stimmung, viele Lacher und Zwischenapplaus. Etwa wenn Herr Taschenbier ähnlich wie der Butler in Dinner for One immer an derselben Stufe ins Stolpern gerät. Oder die Verwechslungskomödie, wenn Sams 1 die „Eltern“ foppt und wechselweise beide Sams zum Besten gibt, weil Sams zwei gerade mal in der Versenkung verschwunden ist. Neben komischen Momenten kommen aber auch die Emotionen nicht zu kurz. Denn dass man sich zurückgesetzt fühlt und weniger geliebt glaubt, weil einem ein anderer die Show stiehlt, das hat wohl jedes Kind schon erlebt.

 Das komprimierte und überaus praktikable Bühnenbild von Peter Picciani eröffnet mit Treppe, Bodenklappe und Balkon viele Möglichkeiten und Spielebenen. Heiter entspannende Momente entstehen für die Kinder auch aus den von Lichtwechseln begleiteten musical-artigen Gesangseinlagen (Musik: Jürgen Heimüller).

Ein zauberhaftes Kinderstück, das zum Nachdenken anregt und beste Unterhaltung bietet - von sechs bis neunundneunzig Jahren.

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