Streit um Echo: Mehrere Musiker geben Preis zurück

16.4.2018, 16:11 Uhr
Streit um Echo: Mehrere Musiker geben Preis zurück

© apf/ Axel Schmidt

Maffay war zwar am vergangenen Donnerstag bei der Echo-Verleihung aufgetreten, hatte aber vorab schon eine distanzierende Erklärung zu den beiden nominierten und später ausgezeichneten Rappern veröffentlicht. Jetzt legt er auf Facebook nach:

 

Auch der Ethikrat, der im Vorfeld bei kontroversen Nominierungen zu Rate gezogen wird und die Textzeile für kritisch hielt, aber die künstlerische Freiheit nicht übertreten sah, meldet sich jetzt zu Wort: Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, hat die angekündigte Überarbeitung des Musikpreises begrüßt. "Um einen Preis zu verleihen, braucht es Preiswürdigkeit. Das kann nicht Sache bloßer Verkaufszahlen sein", sagte Claussen. Er sprach sich für die Einrichtung einer Fachjury aus.

Die junge Klassik-Formation Notos-Quartett verkündete auf Facebook, den Preis für die besten Nachwuchskünstler, die sie 2017 gewonnen hatten, zurückzugeben. "Bis vor kurzem war der Echo in unseren Augen der renommierteste und größte Musikpreis Deutschlands. (...) Die Tatsache, dass nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichnet, ist für uns nicht tragbar. Über die Entscheidung der Verantwortlichen, antisemitisches und menschenverachtendes Gedankengut sowie die Verhöhnung von Opfern des Holocaust mit einem Preis zu würdigen, sind wir zutiefst erschüttert."

Die Verantwortlichen Vom Bundesverband Musikindustrie hatten schon gestern angekündigt, die Vergaberichtlinien zu überarbeiten. Großes Vertrauen, dass sich an der grundsätzlichen Orientierung an Verkaufszahlen etwas ändern wird, haben die Musikschaffenden offenbar nicht.

Maffay spricht noch nicht von Rückgabe seiner Echos, Aber: "Zur Tagesordnung jetzt überzugehen, geht nicht. Es muss eine Aufarbeitung geben. Rassismus und Gewaltverherrlichung haben in unserem Staat, gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte nichts verloren, genauso wenig und erst recht nicht in der Kunst. Diejenigen, die das missachten verdienen Null Toleranz."

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