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Traumband: Schlagzeuger Wolfgang Haffner kommt in die Meistersingerhalle

20.10.2021, 13:51 Uhr
Traumband: Schlagzeuger Wolfgang Haffner kommt in die Meistersingerhalle

© Antje Wiech

Seit zwanzig Jahren tourt die Konzertreihe „Karsten Jahnke Jazznights“ – benannt und organisiert nach dem Hamburger Konzertveranstalter – durch die feinsten Konzerthallen der Republik. Dieses Jahr steht der fränkische Schlagzeuger, Netzwerker und musikalische Grenzgänger Wolfgang Haffner im Mittelpunkt der Gastspielreise, für die er eine exklusive All-Star-Band um sich geschart hat. Doch damit nicht genug: Erstmals macht der Tourneezirkus Station in Haffners Heimat.

Termin ist am Sonntag, 7. November, in der Nürnberger Meistersingerhalle. Wolfgang Haffner blickt mit freudigen Gefühlen auf diesen Abend in dieser Halle, schließlich ist hier für ihn einst alles losgegangen: 1986 in der Band von Albert Mangelsdorff. Jetzt wird der 55-Jährige, der aus Altdorf stammt und heute auf Ibiza lebt, mit seiner persönlichen Traumband dorthin zurückkehren: Einer Auswahl der hochkarätigsten Stars, die die internationale Jazzszene aktuell zu bieten hat.

Traumband: Schlagzeuger Wolfgang Haffner kommt in die Meistersingerhalle

© Antje Wiech

Grundlage bildet das Trio, mit dem er aktuell unterwegs ist: Neben ihm am Schlagzeug Thomas Stieger am Bass und Simon Oslender an den Tasten. Dazu kommen der Trompeter Randy Brecker, Posaunist Nils Landgren, Saxofonist Bill Evans und Christopher Dell am Vibraphon. „Mit jedem dieser Musiker habe ich meine Geschichte“, schwärmt Haffner. „Doch auch bei den anderen gibt es untereinander so viele Querverbindungen, dass da eine schöne Zwei-Stunden-Show bei raus kommt.“

Gespielt werden Lieder von allen Beteiligten, die sich bislang noch nie zusammen in einem Raum befunden haben. Die gemeinsamen Proben kommen erst noch, die Tourstationen stehen indes fest: Admiralspalast Berlin, Alte Oper Frankfurt, Prinzregententheater München und das Festspielhaus in Baden-Baden. Tourauftakt ist am 5. November bei den „Jazztagen“ in Ingolstadt, erster regulärer Gig dann gleich das Heimspiel in der Nürnberger Meistersingerhalle.

Weil dort aber leider nicht alles so schön sein wird wie es sein könnte, hat Konzertveranstalter Peter Harasim vom Concertbüro Franken (CBF) vorab zu einer Pressekonferenz eingeladen – und dabei das ein oder andere zu sagen zu diesem in mehrerer Hinsicht außergewöhnlichen Termin. So wurde der Abend mit der Wolfgang Haffner Dreamband vom CBF unter Pandemiebedingungen geplant – mit Hilfe des Förderprogramms „Neustart Kultur“ der Bundesregierung. Damals wurde die 2150 Sitzplätze fassende Halle für 540 Besucher zugelassen – mit der Vorgabe „möglichst viel Abstand“.

Auf Sicht zu fahren und ohne Planungssicherheit zu arbeiten, hat man als nicht-systemrelevanter Konzertveranstalter und Kulturschaffender in den letzten Jahren gelernt. Auch gerade ändern sich die Ansagen wieder lustig im Wochentakt: Aktuell dürf(t)en 900 Besucher in die Meistersingerhalle. Doch Harasim sieht es kritisch, diese Änderungen so schnell umzusetzen: „Leider läuft es nicht so einfach, dass man die Tür aufsperrt und die Leute reinlässt ...“

Traumband: Schlagzeuger Wolfgang Haffner kommt in die Meistersingerhalle

© Antje Wiech

Ein Stück weit ist das Haffner-Konzert in der Meistersingerhalle für ihn auch ein Zeichen an die Politik, nicht nur, weil die Stadt ihr eigenes groß angesetztes Haffner-Open-Air im Luitpoldhain coronabedingt abgesagt hat. Bonmot: Das Concertbüro Franken – so Harasim – habe daraufhin das Strandkorb-Open-Air als Ersatzlocation angeboten, doch die Stadt winkte ab – kein Interesse an so einer (Zitat) „Notlösung“.

Kritik an der Stadt

Das, was die Stadt respektive das Planungsbüro im zurückliegenden Sommer kulturell dann selbst auf die Beine gestellt hat, findet Harasim peinlich. Überhaupt: Was das Strandkorb-Open-Air anging, so sei die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt gut gewesen, doch von der Politik kam wieder einmal – nichts. Die Nürnberger Stadtspitze habe sich wie fast immer komplett rausgehalten. Gegenfrage: Was hätte Harasim sich gewünscht? „Sie hätten uns das Gelände für das Strandkorb-Open-Air billiger geben können oder zumindest mal vorbeischauen ...“

Ein versöhnliches Schlusswort findet Wolfgang Haffner: „Diese Tour mit der Dreamband ist ein ganz wichtiges Zeichen, vor allem was die Sichtbarkeit angeht. Wir brauchen einander. Und wenn schon die Politik nicht an uns glaubt, dann tun dies wenigstens wir Künstler, die Veranstalter und die Zuschauer.“

Wolfgang Haffners Dreamband am 7. November in der Meistersingerhalle Nürnberg. Es gilt die 2G-Regel. Der Bayerische Rundfunk schneidet den Auftritt mit.

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© Antje Wiech

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