Valentin-Orden an Gabalier stößt auf Widerstand

29.1.2019, 13:58 Uhr
Valentin-Orden an Gabalier stößt auf Widerstand

© Hans von Draminski

Sie distanziere sich von der gesellschaftspolitischen Haltung Gabaliers, die rechtspopulistisch, eindeutig homophob und frauenfeindlich sei.

"Da dreht‘s mir nicht nur den Magen um, da zerspringt mir das Herz", sagte Rinberger den Bayerischen Rundfunk. Verliehen wird der Orden von der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla. Der Komiker Valentin (1882-1948) habe sich zeitlebens als Volkssänger betrachtet, und Gabalier sei ein "Volkssänger 2.0", begründete der Verein die Ehrung. Der Sänger verstehe es wie kein anderer, volkstümliche Musik mit Stadionrock zu verbinden. "Texte von Künstlern sind vielseitig auslegbar und werden offensichtlich von bestimmten Personen je nach Neigung unterschiedlich wahrgenommen", erklärte das Vereinspräsidium. "Deshalb können wir negative und oberflächliche Interpretationen weder nachvollziehen noch bestätigen."

Gabalier steht wegen seiner Texte immer wieder in der Kritik, in denen er die heile Heimat besingt, aber auch ein überholtes Frauenbild transportiert. Auch weigert er sich, die offiziell geänderte Textzeile "Heimat großer Töchter und Söhne" ablehnt (statt "Heimat bist du großer Söhne"). Das Management von Gabalier sagte, der Sänger freue sich schon sehr auf die Ehrung. Zur Kritik an der Ordensverleihung gab es keine Stellungnahme.

Der Kabarettist Holger Paetz schloss sich der Kritik an der Narhalla an: Dem Bayerischen Rundfunk sagte Paetz dazu wörtlich: "Die Narrhalla schmückt sich mit Leuten. Hauptsache das Deutsche Theater ist voll." Er fordert: "Sollen sie den Orden halt einfach umbenennen." So werde Karl Valentins Name nicht weiter missbraucht.

Der Karl-Valentin-Orden wird seit 1973 verliehen. Ordensträger sind unter anderem Hape Kerkeling, Senta Berger, Helmut Dietl, Michael "Bully" Herbig, Loriot und der frühere Papst Benedikt XVI., als er noch Erzbischof von München und Freising war.

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