Weißwaren von Erhard in Fürth

3.8.2020, 14:43 Uhr
Foto: LEZ

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Ludwig Erhards Vater Wilhelm stammte aus dem ländlichen Unterfranken und kam 1885 als Handlungsreisender nach Fürth. 1888 heiratete er Auguste Friederike Haßold, die Tochter eines Seilermeisters, dem das Haus in der damaligen Sternstraße gehörte. 1892 richtete Wilhelm Erhard im Erdgeschoss sein Weißwarengeschäft ein. Angeboten wurden weiße Textilien aus Baumwolle, Leinen und Halbleinen – zum Beispiel Tisch- und Bettwäsche, Vorhänge und Kleiderstoffe sowie Hemden, Blusen und Kinderkleidchen, die auch nach Maß geschneidert wurden.

Das Geschäft entwickelte sich rasch zu einem florierenden kleinen Unternehmen. Bis zum Jahr 1912 hatte sich die Anzahl der Mitarbeiter auf 20 Angestellte erhöht. Das Erhard’sche Geschäft war über die Stadtgrenzen Fürths hinaus bekannt und bescherte der Familie Ansehen und ein gutes Einkommen. Umso bitterer war der Verlust des Hauses im Zuge der Wirtschaftskrisen nach dem Ersten Weltkrieg. Ab 1925 versuchte Ludwig Erhard, der inzwischen promovierter Volkswirt war, das Geschäft als kaufmännischer Leiter wieder aus den roten Zahlen zu bringen. Er konnte den Konkurs 1929 jedoch nicht abwenden und erfuhr die tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme der 1920er-Jahre hautnah.

https://www.ludwig-erhard-zentrum.de/

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