Wüsten-Showdown: So gut ist der neue "Star Wars"-Film

12.12.2017, 18:50 Uhr
Wüsten-Showdown: So gut ist der neue

© Lucasfilm Ltd

Das Comeback hatten sich viele wahrscheinlich ganz anders vorgestellt. Als mit "Das Erwachen der Macht" vor zwei Jahren der Auftakt der dritten "Star Wars"-Trilogie in die Kinos kam, gab es trotz vorheriger Ankündigung vom alten Jedi-Helden Luke Skywalker (Mark Hamill) lange Zeit nicht die geringste Spur. Um genau zu sein, dauerte es sogar bis zur allerletzten Szene, bis ihn die Jung-Jedi-Erwählte Rey (Daisy Ridley) auf einem kargen Insel-Planeten aufspürte. Und dann? Schnitt, zack, aus. Wieder brauchte man Geduld – noch einmal zwei Jahre.

Nun aber ist mit "Star Wars: Die letzten Jedi" der neue Ableger des Milliarden-Kinofranchises fertig und feierte bereits mit dem üblichen Tam-Tam und begleitet von viel Fan-Hysterie Premiere in Los Angeles. Regie führte nach J. J. Abrams diesmal zwar Rian Johnson ("Brick", "Breaking Bad"), der auch das Drehbuch schrieb. Abgesehen davon geht es in der breiten Erzählung um den interstellaren Krieg zwischen der bösen Seite der Macht und den ausdauernd widerständigen Rebellen aber nahtlos weiter – und auch Skywalker ist nach der großen Auftaktschlacht von Beginn an dabei.

Ewiger Kampf

Rey bittet ihn, sich den Rebellen wieder anzuschließen und sie als Jedi-Nachwuchs zu unterrichten. Parallel dazu setzt Episode VIII die Handlungen fort, die im Vorgänger auf die Spur gesetzt wurden und im Grunde mit leichten Verzerrungen die bekannte Geschichte spiegeln.

Das ewig große Thema des Kampfes zwischen Gut und Böse und den Verlockungen der dunklen Mächte wird weiter ausgemalt. Und meist kreist das Geschehen um all die Neuzugänge im "Star Wars"-Universum: Den vom Bösen verführten Jungspund Kylo Ren (Adam Driver), der sich als innerlich zerrissener Nachwuchs-Darth-Vader redlich müht. Den Sturmtruppen-Deserteur Finn (John Boyega), der sich auf die Suche nach dem Meister-Codeknacker (Benicio del Toro) macht. Oder Laura Dern als Vize-Admiral Holdo, die bei den Rebellen vertretungsweise die Leitung übernimmt, aber auf den hitzköpfigen Piloten Poe (Oscar Isaac) trifft.

Dennoch sind letztlich die alten Recken hier die Stars: Die kurz nach den Dreharbeiten verstorbene Carrie Fisher bei ihrem letzten "Star Wars"- Aufritt als Leia und natürlich Mark Hamill als Skywalker. Er ist allerdings kein Laserschwert schwingender Held mehr, sondern ein herrlich mürrischer Einsiedler, der die Wichtigkeit als Jedi-Meister und Rebellen-Erlösergestalt immer wieder mit lässiger Ironie unterläuft.

Mit angezogener Handbremse

Auch sonst nimmt sich der Film trotz aller dramatischen Motive glücklicherweise nicht immer so wahnsinnig ernst. Zwischendurch gibt es mal mehr, mal weniger zündende Gags und putzige Albernheiten. Obwohl sich dabei von John Williams’ Musik bis zum Retro-Look dieser ikonischen Weltraumwelt alles nach "Star Wars" anfühlt, hat man anfangs den Eindruck, als würde das mächtige Sternenschiff mit angezogener Handbremse durch das neue Abenteuer gleiten. Spannung will sich kaum aufbauen, die Effekte bei den ersten Schlachten sind zwar gewohnt sehenswert, aber nicht wirklich beeindruckend.

Anders als "Das Erwachen der Macht", dem eine mühelos unterhaltsame Balance aus Nostalgie, Neuausrichtung und herzhüpfendem Fan-Service gelang, löst die Fortsetzung über weite Strecken der satten Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden nur verhaltene Glücksgefühle aus. Erst im letzten Drittel hebt "Die letzten Jedi" doch noch ab – vor allem zum visuell eindrucksvollen Showdown, der in einer kargen, weißen Wüstenlandschaft tobt, deren Boden beim Durchpflügen der Kampfgleiter während der Schlacht roten Staub blutet.

"Die Galaxie braucht Legenden", sagt Rey in einer Szene zu Skywalker. Gleiches gilt auch für diese neue Trilogie. Nur: Die ikonischen Figuren hauchen langsam ihr Leben aus und machen endgültig Platz für die neuen Sternenkrieger. Ob Rey, Kylo Ren und Co. aber auch nur annähernd ähnliche Legenden für ihre Generation werden können? Das ist nach Episode VIII noch nicht entschieden.

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