Tempo 130 gibt es in Mittelfranken praktisch nicht

Kuriose Autobahnen: Deshalb darf man in Oberfranken 10 km/h schneller fahren

16.12.2021, 05:55 Uhr
Solche Schilder für Tempo 130 sieht man an oberfränkischen Autobahnen sehr viel häufiger als an mittelfränkischen.

© dpa/ Patrick Seeger Solche Schilder für Tempo 130 sieht man an oberfränkischen Autobahnen sehr viel häufiger als an mittelfränkischen.

Manch ein Autofahrer hat sich schon öfter gewundert, warum man auf oberfränkischen Autobahnen oft mit 130 km/h unterwegs sein darf, während in Mittelfranken meist schon bei 120 km/h Schluss ist. Handhaben die Oberfranken die Geschwindigkeitsbegrenzungen etwa lockerer, so dass man auch mit 10 km/h mehr unterwegs sein kann? Oder haben sie schlicht zu viele Blechschilder für Tempo 130 bestellt, die sie jetzt irgendwie loswerden müssen?

Keine Schilder für Tempo 150

Mitnichten. Dass auf der A9 um Bayreuth in weiten Teilen ebenso eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gilt wie auf der A93 bei Marktredwitz und Selb hat einen anderen Grund: In Deutschland gibt es bekanntlich kein generelles Tempolimit auf Autobahnen, wohl aber eine unverbindliche Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.

Diese Höchstgeschwindigkeit wird deshalb auch als mildeste Form der Begrenzung verhängt, Schilder für Tempo 150, 180 oder gar 200 gibt es nicht. Auf der A9 um Bayreuth wird also die Richtgeschwindigkeit zur Pflicht. Die Begrenzung auf Tempo 130 "kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn auf längeren Strecken eine erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit besteht, die sich nicht in einzelne Streckenabschnitte beziehungsweise auf besondere Ursachen zurückführen lässt", teilt die Autobahn GmbH des Bundes mit.

Dies gelte insbesondere für die genannten Abschnitte von A9 und A93. 120 km/h ist dagegen laut der Behörde die Regelbeschränkung für Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Strecken, denen ein freigegebener Streckenabschnitt vorangeht. Nach einer Strecke ohne Tempolimit folgt also in der Regel ein Abschnitt mit Tempo 120.

Tempo 130 kann gar nicht angezeigt werden

Deshalb können die "Streckenbeeinflussungsanlagen" genannten Anzeigetafeln für Geschwindigkeitsbegrenzungen, die aktuell je nach Verkehrsfluss und -dichte vorgeben, wie stark aufs Gaspedal getreten werden darf, Tempo 130 gar nicht anzeigen. "In Streckenbeeinflussungsanlagen wird der Zeichenvorrat nur bis 120 km/vorgehalten", erklärt die Autobahn GmbH.

Im weniger bergigen Mittelfranken mit weniger kurvenreichen Strecken scheint es solche Autobahnabschnitte mit grundsätzlich erhöhter Unfallgefahr ohne besondere Ursache also schlicht nicht zu geben. Mit einer Ausnahme: Auf der A7 nördlich der Ausfahrt Dinkelsbühl/Fichtenau gibt es Mittelfrankens einzigen Abschnitt mit Tempo 130.

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