Lohnenswert: Gräfenbergbahn soll bis Fürth düsen

2.12.2011, 11:00 Uhr
Lohnenswert: Gräfenbergbahn soll bis Fürth düsen

© Scott Johnston

Eine Anbindung der Gräfenbergbahn an die Rangaubahn – sie würde sich lohnen. Zu diesem Ergebnis kommt der Gutachter Stephan Krug von der Ingenieursgruppe IVV (Aachen). Das Büro untersuchte im Auftrag der Stadt Nürnberg, wie sich der öffentliche Nahverkehr bis zum Jahr 2025 optimieren lässt.

Bislang startet die Gräfenbergbahn am Nürnberger Nordostbahnhof in Richtung Fränkische Schweiz. Lediglich zum Tanken fährt sie regelmäßig auf der bestehenden Trasse durch Nürnbergs Nordstadt bis nach Fürth.

Doch auch für Pendler sei die Strecke sehr attraktiv, urteilt der Gutachter. Er geht von durchschnittlich 4000 bis 5000 Fahrgästen am Tag aus und empfiehlt der Stadt den Ausbau. Kosten und Nutzen liegen nach seiner Einschätzung in einem vernünftigen Verhältnis. Die Bahn müsste nach den Berechnungen 20Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Strecke so zu ertüchtigen, dass die Gräfenbergbahn künftig regelmäßig Fahrgäste in die Kleeblattstadt bringen kann, wo sie wiederum Anschluss an die Rangaubahn nach Cadolzburg hätten.

„Die Verlängerung der Gräfenbergbahn bis nach Fürth spukt schon seit geraumer Zeit durch die Köpfe der Planer“, kommentiert der Leiter des Nürnberger Verkehrsplanungsamtes, Frank Jülich. Gräfenberg- und Rangaubahn zusammenzuspannen, ergäbe eine „durchaus interessante Trasse“. Jetzt muss sich der Nürnberger Verkehrsausschuss dazu äußern. Befürwortet er das Projekt, wird der Ball über den Zweckverband Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, in dem die kreisfreien Städte und Landkreise sitzen, an die Bayerische Eisenbahngesellschaft weitergespielt. Die müsste sich genauer anschauen, was an der Strecke zu tun ist.

Auch in Sachen Nürnberger U-Bahn wäre eine neue Variante denkbar. Eine Studie für den NVEP hat ergeben: Der Weiterbau bis zur Eibacher Hafenstraße zieht mehr Fahrgäste an, als eine Verbindung bis nach Stein. Dem Vorschlag hatte bislang außer den Gutachtern kaum jemand Realisierungschancen eingeräumt. Doch jetzt liegen die ersten Wirtschaftlichkeitsberechnungen der IVV auf dem Tisch. 18500 Fahrgäste würden dieses Angebot pro Tag nutzen. Das entspricht einem Kosten-Nutzen-Faktor von 1,64. Ab der Grenze von 1,0 ist eine finanzielle Förderung möglich. Kosten: rund 95 Millionen Euro.

Für eine U-Bahn-Verbindung nach Stein wurden dagegen nur 7600 Fahrgäste pro Tag südlich der Rednitz ermittelt. In Stein-Deutenbach sind es nach den Hochrechnungen gar nur 6600 Fahrgäste.

Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen: Sind doch nur die Nutzer einbezogen, die von Stein bis zum Halt Röthenbach oder Hohe Marter fahren. Wie Steiner Kommunalpolitiker seit langem betonen, völlig unrealistisch, denn die meisten Fahrgäste fahren bis Plärrer oder Hauptbahnhof in Nürnberg. Auch der positive Eibacher Kosten-Nutzen-Faktor muss wohl korrigiert werden. Denn in die Berechnung nicht einbezogen ist beispielsweise der S–Bahn-Verkehr der Linie 2, der den Nürnberger Stadtteil mit dem Zentrum verbindet.