Meyerhöfer trainiert wieder

"Manchmal kommt es knüppeldick": Corona und Verletzungen schwächen Fürth

3.11.2021, 10:00 Uhr
Wenn schon das Hinschauen wehtut: Nick Viergever hatte am Samstagnachmittag in Freiburg schlimme Schmerzen. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Wenn schon das Hinschauen wehtut: Nick Viergever hatte am Samstagnachmittag in Freiburg schlimme Schmerzen. 

Am Samstagabend hatte Stefan Leitl noch Hoffnung. Der Trainer der Spielvereinigung Greuther Fürth stand vor dem Mannschaftsbus, in den sich sein Abwehrchef nur ein paar Sekunden zuvor mit schmerzverzerrtem Gesicht hineingeschleppt hatte. „Es hat nicht gut ausgesehen“, sagte der Fürther Trainer, „wir hoffen, dass es nicht Schlimmeres ist.“

Als Nick Viergever in der 57. Minute des Auswärtsspiels beim SC Freiburg an der Seitenlinie in den Zweikampf mit Kevin Schade ging, da stand Leitl direkt daneben. Er sah „eine hohe Dynamik“ und zwei Spieler, die den Ball unbedingt wollten. Vor den Augen des Trainer trat der Freiburger dem Fürther voll aufs Sprunggelenk, nachdem er zuvor den Ball gespielt hatte. Viergever schrie laut, er wälzte sich auf dem Boden und schlug mehrmals verzweifelt mit der Hand auf den grünen Rasen.

Schiedsrichter Felix Brych schaute sich die Szene kurz darauf sogar am Bildschirm an, nachdem sich der VAR eingeschaltet hatte. Doch ein regelwidriges Vergehen hatte er nicht gesehen – und war damit auf einer Linie mit Stefan Leitl. Der befand auch, dass es „keine Karte“ gewesen sei, zumindest keine Rote, die kurzzeitig im Raum stand.

Doch so viel der Trainer auch hoffte – es half nichts. Nick Viergever, der bislang so souveräne Chef in der Fürther Defensive, hat sich am Sprunggelenk verletzt, „die Außenbänder sind gerissen und das Innenband hat auch etwas abbekommen“, sagt Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. Viergever werde mehrere Woche fehlen – wie lange genau, weiß derzeit noch niemand.

Nachdem sich Gideon Jung nach seiner Meniskusverletzung aus dem August noch im Aufbautraining befindet, Justin Hoogma sich erst kürzlich am Knie verletzt hat und Maximilian Bauer in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wird es personell immer enger in der Fürther Abwehr. Die einzig verbliebenen Innenverteidiger sind derzeit Hans Nunoo Sarpei, der eigentlich weiter vorne im Mittelfeld zuhause ist, sowie Abdourahmane Barry, der in Freiburg nach seiner Einwechslung das 1:3 leichtfertig verschuldet hatte.

Die mangelnde Spielpraxis wollte Stefan Leitl dafür nicht gelten lassen, Barry habe „viele Einsätze“ gehabt, wenn auch zuletzt eher als Rechtsverteidiger. Der Fehler sei „eine Unkonzentriertheit“ gewesen, befand der Trainer. Am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt muss der 21-Jährige wohl wieder in der Zentrale ran. „Er ist gelernter Innenverteidiger“, so Leitl, „dann muss er auf dieser Position auch maximale Leistung abrufen.“

Wie es weitergeht, ob die Fürther sogar nochmal einen Abwehrspieler verpflichten, ist derzeit noch offen. „Wir dürfen nicht in Aktionismus verfallen“, sagt Azzouzi, man müsse alles „gut durchdenken“ und könne ja „keine Kaderplanung mit zwölf Innenverteidigern“ machen. „Manchmal“, sagt der Geschäftsführer, „kommt es einfach knüppeldick.“

Zumindest Marco Meyerhöfer trainierte am Dienstag nach seiner Erkältung wieder. Die an Corona erkrankten Spieler sind derweil noch immer in Quarantäne, weil die jüngsten Tests erneut positiv ausfielen. Ein Einsatz gegen Frankfurt ist bei ihnen derzeit genauso fraglich wie bei Angreifer Havard Nielsen, der sich nach seiner Sprunggelenksverletzung noch immer im Aufbautraining befindet.

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