Mauerblümchen – von wegen!

7.5.2019, 16:32 Uhr
Mauerblümchen – von wegen!

© Foto: Gabriele Koenig

Ein Feldrain um den Hof, eine ungenutzte Spitze im Acker – praktisch überall lassen sich Blühstreifen anlegen. Die Pflanzen sind wichtige Nahrung für Insekten wie Honigbienen oder, wichtiger noch, wildlebende Insekten. Mehr als 20 verschiedene Pflanzenarten sind in der speziellen Samenmischung des Landschaftspflegeverbands enthalten, darunter Kornrade, Wegwarte und wilde Malve. Aber auch Kornblumen und Sonnenblumen. "Es sind bewusst ein paar Hingucker dabei, damit die Betrachter auch etwas davon haben", sagt Sylvia Dürnberger, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbands Nürnberg e. V.

Aber warum machen die Landwirte mit? Sie stellen nicht nur die Flächen zur Verfügung, sondern müssen sie auch für die Aussaat vorbereiten. Gesät wird im April und im Herbst werden die Streifen wieder eingearbeitet. "Die Landwirte haben ein großes Herz für die Natur", sagt Dürnberger. "Und es hat auch mit der Überzeugung zu tun, dass man die Artenvielfalt so fördert."

"Gestrüpp" mit wichtiger Funktion

Die Blühstreifen sind vor allem – grün. Was manche als "Gestrüpp" abtun würden, kann in der Natur eine wichtige Funktion haben. "Jede Pflanze ist für irgendein Insekt oder auch Vögel nützlich, sei es mit ihrem Nektar, den Samen oder zur Ei-Ablage", erklärt die Biologin. Deshalb ist der Landschaftspflegeverband "richtig stolz" auf den Erfolg des Projekts.

Anno 2017 war das Projekt mit fünf Landwirten und drei Hektar gestartet, im vergangenen Jahr beteiligten sich schon zehn Bauern – mit 23 Flurstücken und einer Fläche von insgesamt 16,5 Hektar. Heuer, schätzt Sylvia Dürnberger, werden voraussichtlich 22 bis 25 Hektar mit der blühenden und nährenden Mischung eingesät.

Dabei gehen die Landschaftspfleger durchaus auf die Wünsche der Landwirte ein. Pflanzen aus der Gattung Kreuzblütler, wie zum Beispiel Ackerrettich oder Senf, die die Krankheit Kohlhernie übertragen und die Gemüsekulturen der Landwirte beeinträchtigen könnten, werden einfach nicht untergemischt. Dennoch weist jeder Blühstreifen mehr Vielfalt auf, als die Natur an dieser Stelle sonst bereitstellen würde.

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