Mehr Frauen für die Naturwissenschaften

29.4.2018, 20:03 Uhr
Mehr Frauen für die Naturwissenschaften

© Foto: Fiedler

Vor allem aber warb die städtische Sozialreferentin und frühere Mathematik-Lehrerin dafür, dass sich Frauen mehr denn je der Mathematik und Informatik, den Naturwissenschaften und der Technik (MINT) zuwenden. Genau hier setzt der Fürther Ableger des Serviceclubs Soroptimist International (SI), ein weltweit agierender, wohltätiger Zusammenschluss berufstätiger Frauen, mit seinem gesellschaftlichen Engagement den Hebel an. "Denn Frauen sind in den MINT-Fächern immer noch unterrepräsentiert", klagt Reichert.

Nur 15 Prozent der Berufstätigen in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen seien weiblich. Ein viel zu geringer Anteil, wie sie meint, weil bei vergleichbarer Ausbildung die Löhne hier ein höheres Niveau haben.

Soroptimist Fürth mit seinen 37 Aktivistinnen hat deshalb einen Preis für Schülerinnen ausgelobt, die sich in den MINT-Fächern als besonders begabt und engagiert erweisen. Angeschrieben wurden Schulen aus dem Landkreis Fürth – von der Mittel- über die Wirtschafts- und Förderschule bis hin zum Gymnasium.

Sieben Beispiele naturwissenschaftlichen Arbeitens wurden dem neunköpfigen Kuratorium vorgelegt. Drei davon fanden die besondere Anerkennung. Lisa Nabel von der Realschule Zirndorf näherte sich dem Thema "Leben auf dem Mars". Lisas Laudatorin, die Wirtschaftsingenieurin Mona Faubel, sprach von einer Fragestellung mit gesteigertem gesellschaftlichem Interesse.

Mit schwerer astrophysischer Kost setzte sich Katerina Myronidou von der Mittelschule in Stein auseinander. Es gehört Mut dazu, sich als junges Mädchen den Schwarzen Löchern zu nähern. Laudatorin Alexandra Latteier gestand, sie habe die Definition der Schwarzen Löcher auswendig gelernt und hob den jugendlichen Charme der Fragestellung – "Was passiert, wenn ich in ein Schwarzes Loch falle?" – hervor.

Wie saugfähig sind Windeln?

Die Arbeit der Gymnasiastin Annika Hofmann aus Stein widmete sich einem ganz irdischen Thema: "Vergleich der Saugfähigkeit von Ein- und Mehrwegwindeln." Ihre Laudatorin, die Physikerin und Akademische Direktorin Angela Fösel, lobte Versuchsaufbau und Präsentation. Ausschlaggebend für diesen Preis sei letztendlich auch das Engagement von Annika Hofmann im eigenen Schulumfeld gewesen. Bei Schulveranstaltungen hatte sie physikalische Versuchsreihen für ihre Mitschüler aufgebaut und durchgeführt.

Nicht als Trost, sondern als verdiente Anerkennung wollte Veranstaltungsmoderatorin Ina Straub-Ebert vom SI-Club Fürth die Anerkennungspreise verstanden wissen. "Es ist schon eine tolle Sache, dass Sie es überhaupt in diese Runde geschafft haben." Letztendlich motivierte Johann Engelmann, Personalchef der Fürther Firma Uvex, mit deren Unterstützung die MINT-Preisverleihung stattfand, die Mädchen, sich zu bewerben: "Wir haben für Sie anspruchsvolle Stellen."

Und Fürths Soroptimist-Präsidentin, die Juristin und Lehrstuhlbeauftragte Angelika Emmerich-Fritsche, betonte die Selbstverpflichtung jeder Einzelnen im Hinblick auf die Naturwissenschaften: "Wenn sich einmal ein gewisser Erfolg eingestellt hat, dann muss man auch dranbleiben." Der MINT-Preis ist mit 150 Euro und einem eigens designten Award dotiert.

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