Nach Großeinsatz in Seubersdorf

Messerattacke im ICE: Weiterhin keine Hinweise auf islamistisches Motiv

8.11.2021, 17:00 Uhr
Ein ICE fährt durch den Bahnhof Seubersdorf, an dem am Samstag bei einem Großeinsatz der Polizei ein 27-jähriger Mann nach einem Messerangriff in einem ICE festgenommen wurde.

© Daniel Karmann, dpa Ein ICE fährt durch den Bahnhof Seubersdorf, an dem am Samstag bei einem Großeinsatz der Polizei ein 27-jähriger Mann nach einem Messerangriff in einem ICE festgenommen wurde.

Bei einer Pressekonferenz am Sonntag im Neumarkter Landratsamt hatte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof erklärt, ein Gutachter, der bereits mit dem mutmaßlichen Täter gesprochen hat, gehe von einer "paranoiden Schizophrenie" bei dem 27-jährigen Syrer aus. Der Mann leide offenbar unter Wahnvorstellungen und sei deshalb zur Tatzeit nicht schuldfähig gewesen. Er wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft in der Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses in Regensburg untergebracht.

Auch am Montag gab es keinerlei Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Tat. Die Ermittlungen laufen seit Samstag auf Hochtouren. "Es ist schon beachtlich, was die Polizei in der kurzen Zeit schon alles ermittelt hat", sagte Antje Gabriels-Gorsolke, die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, am Montag. Nicht nur die Wohnung des 27-Jährigen in Passau wurde durchsucht, sondern auch weitere Objekte in der Drei-Flüsse-Stadt, in Nordrhein-Westfalen sowie im Unstrut-Hainich-Kreis in Nordthüringen.

Laut Angaben der Staatsanwaltschaft wohnen dort Angehörige und enge Freunde des Messerstechers. Dieser sei am Samstag auch auf dem Weg zu seinen Verwandten in NRW gewesen, was mit dem Zielbahnhof auf seiner Fahrkarte übereinstimme.

Bei den Durchsuchungen seien auch Handys sichergestellt worden, die noch ausgewertet werden müssen. Es werde nun "gründlich" weiter ermittelt, so Oberstaatsanwältin Gabriels-Gorsolke. Doch sei bislang nichts gefunden worden, was auf islamistische Motive hinter der Tat schließen lassen könnte. Ebenso fehlten Anhaltspunkte, dass der Tatverdächtigte nicht allein gehandelt habe, als er am Samstag im ICE Passau-Hamburg auf Fahrgäste losging und vier Mitreisende mit einem Messer verletzte.

Der junge Mann und auch Zeugen der Tat wurden bereits vernommen, weitere Befragungen werden folgen. Sollte es doch noch zu einer Anklage kommen, wird die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth die Erhebung per Pressemitteilung bekannt geben.

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