Mittelfranken-Duell: Treuchtlingen gegen Herzogenaurach

11.1.2020, 07:02 Uhr
Mittelfranken-Duell: Treuchtlingen gegen Herzogenaurach

© Foto: Anja Hinterberger

Im Sportjargon spricht man da gerne von Wochen der Wahrheit oder richtungsweisenden Spielen – Begriffe, mit denen es VfL-Trainer Stephan Harlander nicht so hat. "Mehr denn je geht es für uns darum, von Spiel zu Spiel zu denken", sagt der Coach vor dem Start ins neue Basketballjahr. Klar wäre ein Einstieg mit 3:0-Siegen wie in der Vorrunde super, angesichts der personellen Situation ist das für Treuchtlingen aber nicht so einfach umzusetzen. Vor allem der Langzeit-Ausfall von Spielmacher Claudio Huhn nach seiner schweren Armverletzung wiegt schwer.

"Mutigste Leistung"

Trotz, oder gerade wegen der Negativserie zum Ende des vergangenen Jahres – acht der letzten neun Spiele gingen verloren – versucht der Coach positiv und keineswegs mit gesenktem Kopf voranzugehen. Von seinen Spielern fordert er für das Herzogenaurach-Spiel die "konzentrierteste, mutigste und herzerfrischendste Leistung". Das müsse jeder für sich schaffen, um dann im Teamverbund den anderen zu helfen. Und weiter: "Wir schulden es unseren Fans, alles in dieses Spiel reinzuhauen."

Ein Sieg gegen Herzogenaurach wäre "ganz wichtig" für die Moral, findet Stephan Harlander, der die Longhors ("Langhörner") im weiteren Saisonverlauf allerdings nicht als direkten Konkurrenten im Abstiegskampf sieht. Mit Patrick Horstmann ist nämlich ein "absoluter Leistungsträger und einer der besten Spieler der Liga" (so Harlander) zu den Herzo-Baskets zurückgekehrt. Er war zuletzt aus beruflichen Gründen weg, spielte für den ASC Göttingen in der 1. Regionalliga Nord und ist nun wieder für die Longhorns am Ball. "Herzogenaurach ist in der Lage, gegen jede Mannschaft zu gewinnen und wird wohl den Klassenerhalt perfekt machen", glaubt der VfL-Trainer.

Dennoch zeigt der Blick auf die Tabelle, dass Treuchtlingen auf Rang zehn und Herzogenaurach auf Rang 13 mit je fünf Siegen und neun Niederlagen aktuell punktgleich sind. Sie haben jeweils zehn Zähler, was auch für Bad Aibling und Rosenheim gilt. Im Tabellenkeller ist lediglich der BC Hellenen München mit sechs Punkten etwas abgeschlagen, wird aber ebenfalls alles versuchen, um den Abstieg zu vermeiden.

Der VfL hat Anfang des Jahres das Training wieder aufgenommen, konnte bislang aber nie "Fünf gegen Fünf" trainieren und somit auch taktisch kaum Neues einstudieren. Jonathan Schwarz musste nach seiner Sehnenverletzung erneut zweimal abbrechen, Simon Geiselsöder ist seit Jahresbeginn beruflich in Stuttgart und kann nur noch freitags ins Abschlusstraining kommen. Hinzu kam die eine oder andere Erkrankung. So legten der Coach und seine Mannen vor allem Wert auf die individuelle Verbesserung – und auf den Spaßfaktor.

"Wir haben gut trainiert", findet Harlander trotz des aktuellen "Flickwerks", wie er die angespannte Personalsituation umschreibt. In dieser Lage komme es vor allem auf die mentale Komponente an, zumal sich auch die Gegner inzwischen gut auf die Treuchtlinger Mannschaft eingestellt haben und die Schwächen auszunutzen wissen.

So ging denn auch das letzte Spiel des altes Jahres bei Culture City Weimar/Jena II verloren. Es markierte kurz vor Weihnachten zugleich den Rückrundenstart. Weiter geht es nun mit dem mittelfränkischen Vergleich, den der VfL in der Hinrunde in Herzogenaurach mit 86:67 für sich entschieden hat. Ganz so deutlich braucht es diesmal aus VfL-Sicht gar nicht zu sein, und das wird auch keiner erwarten. Ein Sieg – egal in welcher Höhe – würde den Treuchtlingern heute Abend in der "Sene" schon vollends reichen.

Der voraussichtliche VfL-Kader: Stefan Schmoll, Simon Geiselsöder, Florian Beierlein, Luca Wörrlein, Jonathan Schwarz, Arne Stecher, Kevin Vogt, Moritz Rettner, Tobias Hornn, Moritz Schwarz, Yannik Rapke und Moritz Eckert.

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