GNM weckt durch häufige Wechsel das Interesse

Neue Kunstschätze entdecken

Leander Schiller

18.10.2023, 14:33 Uhr
Blick in die Dauerausstellung zum 20. Jahrhundert

© GNM, Daniel Karmann Blick in die Dauerausstellung zum 20. Jahrhundert

Nürnberg wird mit vielem assoziiert - mit Bratwurst, Lebkuchen und vor allem mit einer bewegten Stadtgeschichte. Das Germanische Nationalmuseum (GNM) fügt sich perfekt in diese kulturhistorische Landschaft ein: Von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart kann man sich hier durch die Kunst- und Kulturgeschichte des deutschsprachigen Raums bewegen.

Nicht jeder jedoch denkt bei einem Besuch dieses Hauses an Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Der Gang in den zweiten Stock, wo unter anderem das neu erworbene Gemälde Marine von Lyonel Feininger ausgestellt ist, lohnt sich daher nun erst recht. Denn diese Abteilung hat Zuwachs bekommen: Seit kurzem bereichern zwei herausragende Sammlungen mit Arbeiten auf Papier den Museumsbestand (siehe Interview oben).

Sie umfassen mehrere hundert Werke, die vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Das alles in der Dauerausstellung zu zeigen, wäre schon allein aufgrund der schieren Menge unmöglich. Dazu kommt: Arbeiten auf Papier sind höchst lichtempfindlich und können deshalb nicht dauerhaft ausgestellt werden. Nach drei Monaten im Tageslicht müssen sie für mehrere Jahre wieder ins Depot, um die zwangsläufige Schädigung durch Lichteinstrahlung möglichst gering zu halten.

Das Germanische Nationalmuseum wird ab Frühjahr 2024 damit beginnen, ausgewählte Neuerwerbungen in der Dauerausstellung zur Kunst des 20. Jahrhunderts zu zeigen - regel­mäßig und im fliegenden Wechsel immer wieder andere Blätter. Auf diese Weise ist es möglich, nach und nach große Teile der neuen Sammlungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. So wird die Ausstellung auf Dauer reizvoller und überraschungsreicher. Vor allem wiederkehrende Gäste des Museums werden dank dieses einzigartigen Konzepts bei jedem Besuch auch abseits großer Sonderausstellungen immer wieder etwas Neues entdecken können.

Für mehr Dynamik in der Dauerausstellung sorgen zudem andere kleine Ausstellungsformate, sogenannte Spotlights, die einzelne Werke oder Werkgruppen hervorheben, wie zum Beispiel jüngst bei der Präsentation anlässlich des neu erworbenen Feininger-Gemäldes. Solche Aktionen werden künftig für mehr Abwechslung sorgen und die Attraktivität der Dauerausstellung steigern.

Denn Museen sind nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart verankert. Der Blick auf historische Kunst und Kultur verändert sich von Generation zu Generation. Vor diesem Hintergrund sieht Generaldirektor Daniel Hess die Notwendigkeit, neben der historischen Kontextualisierung von Museumsobjekten immer Brücken in die Gegenwart zu schlagen. Denn jede Generation stellt neue und andere Fragen an Kunst, Kultur und Geschichte und setzt neue Schwerpunkte. Ein Ausstellungsraum verändert sich deshalb nicht nur durch das Umhängen von Objekten, sondern auch durch das sich verändernde Interesse der Besuchenden.

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