Neues Netzwerk soll Leben retten

9.9.2010, 04:48 Uhr
Neues Netzwerk soll Leben retten

© Thomas Scherer

„Die Idee war, eine bessere Versorgung für Schwer- und Schwerstverletzte zu schaffen“, erklärt Rainer Wölfel, Chefarzt der Chirurgischen Klinik II. Der Anstoß dazu kam vor dem Hintergrund stetig steigender Bevölkerungszahlen von der Bundespolitik.

Das Prinzip ist einfach, wenngleich aufwändig umzusetzen: Überall in Deutschland sollen sogenannte Traumanetzwerke entstehen, die in der Endausbaustufe ein großes Netz bilden, um Unfallopfern größtmögliche Überlebens- und Heilungschancen zu bieten. Dabei wird je nach Krankenhausgröße und fachlicher Ausrichtung zwischen Basisversorgern, regionalen und überregionalen Traumazentren unterschieden.

Die Bewerber müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen und werden erst nach genauer Prüfung durch eine von der DGU beauftragte Spezialfirma zertifiziert. In Bayern entstehen momentan rund 15 Traumanetzwerke, an denen etwa 250 Krankenhäuser beteiligt sind. Das Klinikum Fürth erfüllt die Anforderungen an ein regionales Traumazentrum.

Rund um die Uhr

Was dafür geleistet werden muss, erklärt der Unfallchirurg und Orthopäde Georg Bermbach, der zusammen mit Rainer Krämer, ebenfalls Facharzt für Unfall-Chirurgie und Schockraum-Beauftragter, beim Netzwerk-Aufbau federführend war: „Ein Team von mehreren Fachärzten für Unfallchirurgie, Anästhesie, Radiologie sowie für Brust- und Bauchchirurgie steht rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche für Notfälle zur Verfügung.“

Nach dem Katastrophen-Einsatzplan könnte dieses „Kernteam“, das notfalls von weiteren Bereitschaftskräften unterstützt wird, im Ernstfall bis zu 40 Verletzte auf einmal versorgen. Eine Situation, die gerade aufgrund der Vernetzung von insgesamt elf Krankenhäusern im Raum Mittelfranken aber praktisch nie eintreten soll.

Nürnberg und Erlangen haben in dieser Konstellation die Funktion von Maximalversorgern, weil hier alle medizinischen Disziplinen vertreten sind. Auf deren fachärztliche Kompetenz greift künftig aber auch Fürth zurück, wo zwei Computer-Tomographen und ein Kernspintomograph zur Verfügung stehen. „Deren Bilder können wir per Standleitung zur Begutachtung an die Kollegen schicken, die dann Ratschläge geben, was zu tun ist“, plaudert Rainer Wölfel aus der Praxis.

Die engere Zusammenarbeit habe schon erste Früchte getragen, man kenne sich klinikübergreifend nicht nur besser, sondern habe sich manche Patientenverlegung sparen können. Zumal die Vernetzung auch auf dem Gebiet der orthopädischen und endoprothetischen Versorgung greift.