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"Website sendet keine Daten": Hacker legen Internetseite der Stadt Nürnberg lahm

Claudia Urbasek

Lokalredaktion

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12.10.2023, 12:13 Uhr
Durch hunderttausende gleichzeitige Aufrufe einer Internetseite (Symbolbild) können die Server zum Zusammenbruch gebracht werden. So geschieht es gerade in Nürnberg, erste Gegenmaßnahmen laufen.

© Lino Mirgeler, dpa Durch hunderttausende gleichzeitige Aufrufe einer Internetseite (Symbolbild) können die Server zum Zusammenbruch gebracht werden. So geschieht es gerade in Nürnberg, erste Gegenmaßnahmen laufen.

Seit Donnerstagvormittag, 12. Oktober, läuft ein massiver Hacker-Angriff auf das städtische Internet-Portal nuernberg.de. Es handelt sich um einen sogenannten DDOS-Angriff („Distributed-Denial-of-Service“).
Durch massenhafte Anfragen an den städtischen Server bei einem externen Dienstleister ist dieser vollkommen überlastet. Seit etwa 8.30 Uhr war daher nuernberg.de mit seinen Informationsangeboten für die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr erreichbar.

Der Betreiber des Servers arbeitet zusammen mit städtischen Experten an Gegenmaßnahmen. Städtische Daten und die IT der Stadtverwaltung seien nach aktuellem Stand nicht betroffen, erklärt Pressesprecher Andreas Franke. Man könne aber nicht ausschließen, dass auch andere Städte Opfer eines solchen Angriffs werden.

Fremde Rechner gekapert

Für Laien erklärt, müsse man es sich so vorstellen, dass Kriminelle fremde Rechner kapern und über diese ein Bot-Netz zusammenschalten. Diese Bots - automatische Computerprogramme - starten dann die Angriffe auf die Zielseite, in diesem Fall nuernberg.de. Das Ziel der Hacker: das IT-System durch Überlastung zum Zusammenbruch zu bringen.

Abwehren könne man diese Angriffe schwer, wenn sie in einer solchen Masse - wie gerade bei dem Angriff auf nuernberg.de - auftreten. Der IT-Schutz der Stadt könne zwar die IP-Adressen der angreifenden PCs sperren, doch die Hacker generierten dann einfach binnen kurzer Zeit eine neue IP, über die dann erneut ein Angriff gestartet wird. Die IT-Experten der Stadt Nürnberg seien derzeit mit der Abwehr einer neuen Angriffswelle, die etwa gegen 12 Uhr begann, beschäftigt.


"Dass es schon einmal eine Attacke in dieser Dimension auf die städtische Seite gegeben hat, ist mir nicht bekannt", so Franke. Die Angriffsform zielt nicht darauf ab, Daten zu erbeuten, sondern Systeme zu lähmen oder außer Betrieb zu setzen. Der Angriff ist noch nicht abgeschlossen. Dennoch ist durch erste Gegenmaßnahmen die städtische Webseite derzeit wieder erreichbar. Es kann aber weiterhin zu kleinen Störungen kommen.

Erpressungsversuche möglich

Zum Teil kam es am Vormittag über sogenannte Botnetze zu hunderttausenden gleichzeitigen Anfragen pro Minute an den externen Webserver, über den nuernberg.de läuft. Es gebe auch Fälle, in denen ein solcher Angriff mit Erpressungsversuchen verbunden seien, erklärt Franke. Doch im aktuellen Angriff auf nuernberg.de liege bislang nichts vor, das in diese Richtung deute. "Die Haltung der Stadt ist aber auch völlig klar: Sie zahlt kein Lösegeld!"
Angriffe dieser Art können Stunden, aber auch bis zu mehreren Tagen dauern.

Welche Hinweise auf die Täter inzwischen vorliegen, wie die Stadt Nürnberg handelt und wie man derartige Angriffe abwehren kann, lesen Sie im exklusiven Hintergrundbericht auf NN.de.

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