19-Jähriger stirbt in Niedersachsen nach Polizeieinsatz - Familie fordert Aufklärung

21.4.2021, 11:39 Uhr
 Blumen und Kerzen erinnern im Wollepark an einen verstorbenen 19-Jährigen. Bislang ist unklar, warum der Mann nach einem Polizeieinsatz Anfang März starb.

© Sina Schuldt, dpa  Blumen und Kerzen erinnern im Wollepark an einen verstorbenen 19-Jährigen. Bislang ist unklar, warum der Mann nach einem Polizeieinsatz Anfang März starb.

Woher der Sauerstoffmangel kam, könne möglicherweise auch das Obduktionsgutachten nicht klären, so Anwältin Lea Voigt. Es sei Aufgabe der Polizei und der Staatsanwaltschaft die vielen offenen Fragen zu klären, etwa: "Rennen, Panik, Fixierung, Pfefferspray, Bauchlage - wie haben diese Faktoren gewirkt?" Voigt kritisierte, dass Polizei und Rettungsdienst direkt öffentlich von einem Unglücksfall sprachen, obwohl die Hintergründe völlig unklar waren. "Das lässt auf eine bestimmte Haltung, auf einen Mangel an Fehlerkultur und Aufklärungsinteresse schließen."

Polizei kontrollierte 19-Jährigen - er brach in der Gewahrsamszelle zusammen

Bislang ist Folgendes über den Fall bekannt: Die Polizei hatte den 19-Jährigen am 5. März in Delmenhorst wegen möglichen Drogenkonsums kontrolliert. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der die Beamten Pfefferspray einsetzten. Später in der Gewahrsamszelle brach der 19-Jährige zusammen. Er starb einen Tag später im Krankenhaus.

Die Familie des 19-Jährigen hat Strafanzeige gegen sämtliche an dem Einsatz beteiligte Polizisten und Rettungskräfte wegen aller in Betracht kommender Delikte erstattet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der unterlassenen Hilfeleistung. Demnach haben sich bislang keine belastbaren Hinweise darauf ergeben, dass der Tod des jungen Mannes fremdverursacht war.