235 Tote: Bomben und Schüsse auf Moschee in Ägypten

24.11.2017, 17:42 Uhr
Bei einem Anschlag auf die al-Rawdah-Moschee in Bir al-Abd in der Nähe der Provinzhauptstadt Al-Arisch wurden nach Angaben des ägyptischen Staatsfernsehens 115 Menschen getötet.

© dpa Bei einem Anschlag auf die al-Rawdah-Moschee in Bir al-Abd in der Nähe der Provinzhauptstadt Al-Arisch wurden nach Angaben des ägyptischen Staatsfernsehens 115 Menschen getötet.

Bei einem der schwersten Anschläge der vergangenen Jahre in Ägypten sind mindestens 235 Menschen getötet und 109 weitere verletzt worden. Das berichtete das staatliche Fernsehen am Freitag. Demnach legten Angreifer mehrere Sprengsätze rund um die Al-Rawdah-Moschee in der Nähe der Provinzhauptstadt Al-Arisch  auf eine Moschee auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel und zündeten sie, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet herauskamen. Anschließend hätten sie auf Flüchtende geschossen, hieß es weiter.

Auf Bildern, die direkt nach dem Anschlag in den sozialen Netzwerken geteilt wurden, sind zahlreiche Körper zu sehen, die im Innern einer Moschee auf dem Boden liegen und teilweise mit Decken oder Kleidungsstücken abgedeckt sind. Der grüne Teppichboden der Moschee ist voller Blutflecken. Auf anderen Fotos werden Menschen in Krankenwagen und auf der offenen Ladefläche von Autos weggefahren.

Sicherheitskräfte seien derzeit auf der Suche nach den Angreifern und würden sie in der Umgebung der Moschee verfolgen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der ägyptische Staat erklärte eine dreitägige Trauerzeit für die Opfer des Angriffs.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den "barbarischen Terroranschlag" auf Twitter. Großbritanniens Außenminister Boris Johnson zeigte sich "tief erschüttert über den abscheulichen Angriff" und der israelische Erziehungsminister Naftali Bennett sagte, dass "die mörderische Attacke ein Zeugnis dafür ist, dass eine neue Weltordnung um uns herum geschaffen wird". Darin werde unterschieden zwischen Terrorunterstützern wie dem Iran und dem IS und Unterstützern der Menschlichkeit, sagte der führende Minister der israelischen Regierungskoalition.

Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor allem Sicherheitskräfte sind im Visier der Islamisten. Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmaßliche Terroristen vor. Bei Razzien kam es zuletzt häufiger zu tödlichen Schusswechseln. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet.

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