Vor 100 Millionen Jahren

Älter als der T-Rex: perfekt erhaltene Wespe aus Kreidezeit in Bernstein entdeckt

Stefan Besner

Online-Redaktion

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5.5.2024, 15:42 Uhr
Insektenforscher haben eine bislang unbekannte Wespenart in einem 100 Millionen Jahre altem Bernstein entdeckt.

© Brazidec et al. 2024 Insects, 15/Brazidec et al. 2024 Insects, 15/Übersee-Museum/dpa Insektenforscher haben eine bislang unbekannte Wespenart in einem 100 Millionen Jahre altem Bernstein entdeckt.

Der Stachel am Hinterleib ist gut zu sehen. Auch die Adern in den Flügeln und die Facetten-Augen sind deutlich zu erkennen. Die Wespe ist so gut erhalten, als sei sie erst gestern gestorben. Dabei ist sie schon 100 Millionen Jahre tot.

Als die Wespe in der Kreidezeit starb, wurde sie in Harz eines Baumes eingeschlossen. Das wurde zu Bernstein. So überdauerte das Insekt die lange Zeit. Der Bernstein wurde schließlich in Myanmar gefunden. Fachleute aus Deutschland und Frankreich schauten sich die Wespe gerade genauer an.

Die neue Art, die einer bislang ebenfalls unbekannten Gattung angehört, zählt zu den sogenannten Plattwespen, deren Larven sich von Schmetterlings- oder Käferlarven ernähren.

Auch wenn der Wissenschaft bereits über 100 ausgestorbene Arten von Plattwespen bekannt sind, so ist diese Art etwas ganz Besonderes, denn sie gehört einer Unterfamilie von Plattwespen an, deren jüngstes Fossil aus dem Eozän stammt und somit ca. 53 Millionen Jahre alt ist.

Das neue ca. 100 Millionen Jahre alte Fossil ist nach Informationen einer Pressemitteilung des Überseemuseums Bremen somit fast doppelt so alt, wie der bislang älteste bekannte Vertreter der Gruppe. "Es ist ein langes gesuchtes Puzzleteil, das uns hilft, die Stammesgeschichte dieser heute nahezu weltweit verbreiteten Wespengruppe zu verstehen", so Dr. Volker Lohrmann, Wespenspezialist und Kurator der Insektensammlung am Übersee-Museum Bremen.

Der Name der neuen Gattung, Hukawngepyris setosus, ist einerseits eine Referenz an das Hukawng Valley im Norden Myanmars, wo der Bernstein gefunden wurde, und andererseits an die noch heute vorkommende Plattwespengattung Epyris.