Amokfahrt in Münster: Polizei wertet E-Mail des Täters aus

8.4.2018, 19:55 Uhr
Bei der Amokfahrt in Münster starben am Samstag drei Menschen. Die Ermittler sind den Hintergründen auf der Spur.

© Friso Gentsch/dpa Bei der Amokfahrt in Münster starben am Samstag drei Menschen. Die Ermittler sind den Hintergründen auf der Spur.

Der Amokfahrer von Münster ist nach Angaben der Polizei bereits mit Suizid-Gedanken aufgefallen, er war zudem in Kontakt mit dem Gesundheitsamt in Münster. Der 48-Jährige habe sich Ende März mit einer E-Mail unter anderem an einen Nachbarn gewandt, teilte die Polizei am Sonntag mit. "Aus dem Inhalt ergaben sich vage Hinweise auf suizidale Gedanken, aber keinerlei Anhaltspunkte für die Gefährdung anderer Personen."

Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung soll der Mann in dem Schreiben an Bekannte aufgearbeitet haben, was in seinem Leben schiefgelaufen sei und wer daran Schuld trage. In der Wohnung des 48-Jährigen im sächsischen Pirna sei außerdem ein älteres, 18-seitiges Schreiben entdeckt worden. Darin verarbeite der spätere Amokfahrer Kindheitserlebnisse und frühe, von ihm als demütigend empfundene Erfahrungen. Dazu zählten laut WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung gravierende Probleme mit seinen Eltern, Schuldkomplexe, nervliche Zerrüttung und wiederkehrende psychische Zusammenbrüche.

Die Polizei bestätigte den Fund des Schreibens nicht. Sie teilte aber mit, dass Polizisten wegen der Mail die Wohnungen des Mannes in Sachsen und Münster aufgesucht, den Mann aber nicht angetroffen hätten. Es sei nun wichtig, "ein möglichst umfassendes Bild über das Verhalten des Täters in den Vorwochen zu erhalten". So hofften die Ermittler auf eine Spur bei der Suche nach einem Motiv für die Tat.

Bei der Amokfahrt waren am Samstagnachmittag insgesamt drei Menschen ums Leben gekommen, darunter der Fahrer, der sich nach der Tat erschoss. Etwa 20 Menschen wurden verletzt, drei Personen schweben weiter in Lebensgefahr.

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