Anti-Rassismus-Netzwerk: Spielabbruch in Paris "Zeichen in Europa"

9.12.2020, 08:49 Uhr

Viele Fußballprofis seien halbherzige Maßnahmen gegen Rassismus leid und mehr denn je gewillt, bei Vorfällen selbst ein Spiel zu unterbrechen. Wegen einer angeblichen rassistischen Beleidigung durch den Vierten Offiziellen gegen Basaksehirs kamerunischen Assistenztrainer Pierre Webo hatten am Dienstagabend sowohl die Istanbuler wie auch Gastgeber Paris Saint-Germain den Rasen verlassen. Nach längeren Diskussionen in den Katakomben wurde das Gruppenspiel der Champions League abgebrochen und sollte am Mittwochabend mit neuen Schiedsrichtern fortgesetzt werden.

Eklat um Schiedsrichter-Team

„Wenn Offizielle nicht mit ihrem eigenen Verhalten Standards setzen können, dann kann man sich auch nicht darauf verlassen, dass sie mit Rassismus auf dem Platz oder den Tribünen umgehen können“, sagte Experte Powar. Das Fare-Netzwerk berät die Europäische Fußball-Union UEFA bei der Strafverfolgung von Vorfällen wie denen in Paris. Das Schiedsrichter-Team aus Rumänien hatte sich damit zu verteidigen versucht, dass der Vierte Offizielle das rumänische Wort für Schwarzer (negru) benutzt habe und nicht das „N-Wort“.

Nach Angaben von Fare wird es aber auch von Rumäniens staatlicher Anti-Diskriminierungsbehörde als rassistisch betrachtet, wenn ein Spieler über seine Hautfarbe angesprochen wird. „Da gibt es keine zwei Meinungen. Dieser Vorfall zeigt die Notwendigkeit für ein deutlich besseres Training der Offiziellen. Auch unbeabsichtigter Rassismus ist Rassismus“, sagte Powar.

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