Rücknahme März beschlossen

Astrazeneca-Impfstoff in der EU nicht mehr zugelassen - Aus „kommerziellen Gründen“

8.5.2024, 10:56 Uhr
Blick auf das Firmenlogo des Pharmaunternehmens Astrazeneca an der neuen Firmenzentrale. Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca hat seine neue Deutschlandzentrale in Hamburg-Bahrenfeld bezogen.

© Marcus Brandt/dpa Blick auf das Firmenlogo des Pharmaunternehmens Astrazeneca an der neuen Firmenzentrale. Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca hat seine neue Deutschlandzentrale in Hamburg-Bahrenfeld bezogen.

Die bereits im März beschlossene Rücknahme der Marktzulassung trat am Dienstag in Kraft, wie aus einem Dokument der EU-Kommission hervorging. Astrazeneca habe diesen Schritt "aus kommerziellen Gründen" selbst beantragt, bestätigte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Der Hintergrund sei mangelnde Nachfrage.

Seit dem Ende der Pandemie seien mehrere Varianten von Covid-19-Impfstoffen entwickelt worden, deswegen gebe es nun einen Überschuss an verfügbaren aktualisierten Präparaten. "Dies hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach Vaxzevria geführt, das nicht mehr hergestellt oder geliefert wird", hieß es in einer Astrazeneca-Mitteilung. Man sei aber "unglaublich stolz auf die Rolle, die Vaxzevria bei der Beendigung der globalen Pandemie gespielt" habe.

In einer Mitteilung der EU-Kommission hieß es, es sei nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen die Rücknahme der Marktzulassung von Arzneimitteln oder Impfstoffen aus kommerziellen Gründen beantragen. Man könne bestätigen, "dass die Entscheidung nicht auf Zweifeln an Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffes beruht", so die Mitteilung weiter.

Gleichzeitig muss sich der Impfstoff-Produzent wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen aktuell vor Gericht verantworten. AstraZeneca hatte vor einem britischen Gericht mögliche Komplikationen eingestanden, die nach Verabreichung des Medikaments auftreten können. Laut Berichten der britischen Zeitung "Daily Mail" kann es zum Thrombose-mit-Thrombopenie-Syndrom (TTS) kommen - einem Mangel an Blutplättchen, die für die Gerinnung zuständig sind. Auch eine Oberfränkin klagte ähnlich wegen ihrer schweren Erkrankung.

Aus einem Gerichtsdokument geht hervor, dass der Impfstoff laut Herstellerangaben "in sehr seltenen Fällen" TTS verursachen kann. Als mögliche Nebenwirkung im Beipackzettel wird TTS mit einer geschätzten Wahrscheinlichkeit von 1:50.000 aufgeführt.


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