Durch Höhenangst blockiert

Bergwacht rettet zwei Jugendliche auf Wanderung in Bayern - Wander-App falsch eingesetzt?

Johanna Michel

Online-Redaktion

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6.5.2024, 13:50 Uhr
Insgesamt elf Einsatzkrä

© Pia Bayer/dpa Insgesamt elf Einsatzkrä

Am Samstagnachmittag, 4. Mai, mussten Einsatzkräfte der Reichenhaller und der Freilassinger Bergwacht ausrücken, um zwei Jugendliche im Alter von 17 und 19 Jahren zu retten. Wie das Bayerische Rote Kreuz in einer Mitteilung erklärt, waren die beiden jungen Frauen in Bad Reichenhall im Nonner Oberland unterwegs und wollten dort über den Goldtropfsteig zum Hochstaufen wandern.

Oberhalb des Wandbuchs im alpinen Gelände kamen die beiden dann nicht mehr ohne Hilfe weiter – wohl, weil die 17-Jährige unter Höhenangst litt und dadurch blockiert war. Gegen 14.45 Uhr setzte ihre 19-jährige Begleiterin dann den Notruf bei der Leitstelle Traunstein ab, die daraufhin die Bergwacht alarmierte.

Weil keine Eile bestand, da keine Absturzgefahr bestand und auch keine der beiden Wanderinnen verletzt war, stiegen acht Bergretter zu Fuß auf, sicherten die Frauen mit Gurten und führten sie am kurzen Seil zurück in Richtung Tal.

Aufgrund des Einsatzes musste eine weitere Wandergruppe, die im Abstieg war, wegen Steinschlag-Gefahr warten und gemeinsam mit den Rettern weiter absteigen. Der gesamte Einsatz, an dem in Summe elf Bergretter beteiligt waren, dauerte laut dem Bayerischen Roten Kreuz gut drei Stunden.

Nicht ausreichend Informationen in Wander-App

Dem Bericht zufolge kam es in der letzten Zeit immer häufiger zu Einsätzen am Goldtropfsteig. Als Grund vermutet das Bayerische Rote Kreuz, dass die alpine Wanderroute, die eigentlich nur von erfahrenen Einheimischen begangen wird, unter anderem in der Wander-App "Komoot" eingetragen wurde, wodurch auch weniger ortskundige Wanderer sie auswählen können. In der App seien zudem nicht ausreichend Informationen zu der Route hinterlegt, weshalb unerfahrene Wanderer vorab nicht immer einschätzen können, was genau sie auf der Tour erwartet, erklärt das Bayerische Rote Kreuz.

Die Verantwortlichen, die hinter der App "Komoot" stecken, widersprechen dieser Vermutung und sehen das anders. Wie das Unternehmen unserer Redaktion mitteilte, informiere die App "in diesem Fall deutlich umfangreicher und besser als klassische Wanderkarten". Auch der Hinweis auf einen "sehr gefährlichen Abschnitt" sei in der App am Goldtropfsteig zu finden.

Dieser Artikel wurde am 7. Mai mit einer Ergänzung von "Komoot" aktualisiert.